Journalismus im Wandel: Perspektive einer Journalismus-Studentin
In diesem Artikel soll es um die Zukunft des Journalismus gehen – aus der Perspektive von mir, einer Journalismus-Studentin im fünften Semester. Während meiner bisherigen Studienzeit tauchten bereits des Öfteren Sorgen und Ängste auf, die mit den sich wandelnden Realitäten der Branche einhergehen. Inmitten dieser Herausforderungen stellt sich die zentrale Frage, welche Chancen sich für angehende Journalist*innen bieten und ob der Weg in diesen Beruf trotz aller Veränderungen weiterhin erstrebenswert ist.
Disclaimer: Der Beitrag basiert auf der Wahrnehmung unserer Autorin und enthält dementsprechend subjektive Standpunkte.
Journalismus als elitäres Berufsfeld
Eine zentrale Sorge von mir betrifft den Status des Journalismus als sehr elitäres Berufsfeld. Die Realität meines Berufswegs als angehende Journalistin wirft Fragen nach finanziellen Privilegien auf. Oftmals sind Praktika und Volontariate, als entscheidende Schritte hin zum professionellen Journalismus, schlecht oder überhaupt nicht vergütet.
Die Befürchtung, dass zukünftige Journalist*innen weiterhin ausschließlich aus weißen und wohlhabenden Kreisen stammen könnten, wirft einen Schatten auf die Vielfalt der Stimmen in den Medien. Finanzielle Hürden können zu einer homogeneren Berichterstattung führen, die die unterschiedlichen Perspektiven unserer Gesellschaft vernachlässigt.
Erschreckende Zahlen aus einer Studie der Neuemedienmacher verdeutlichen, dass 94 Prozent der befragten Chefredakteur*innen der reichweitenstärksten Medien in Deutschland keinen Migrationshintergrund haben. POCs sind in Chefredaktionen kaum vertreten. Diese Ungleichheit spiegelt sich auch in meinem Studiengang wider, wo die Mehrheit weiß ist, auch die Dozierenden – etwa 70 Prozent meines Semesters sind jedoch Frauen.
Eine Überdosis Vitamin B im Journalismus
Die Sorge um den Einfluss persönlicher Beziehungen auf den journalistischen Erfolg wirft Fragen nach Fairness und Chancengleichheit in der Branche auf. Besteht die Gefahr, dass talentierte, aber weniger vernetzte Journalist*innen benachteiligt werden, während jene aus akademischen Kreisen und mit Kontakten en masse bevorzugt werden? Diese Entwicklung könnte nicht nur die Vielfalt der Themen und Blickwinkel in der Berichterstattung einschränken, sondern auch zu einer Verzerrung der öffentlichen Wahrnehmung führen.
Es ist entscheidend, dass der Journalismus seine Kernwerte wahrt und nicht zu einem Bereich wird, in dem der persönliche Beziehungsstatus wichtiger ist als journalistische Integrität und Kompetenz. Diese Sorge unterstreicht die Notwendigkeit, den Fokus auf die Qualität der Arbeit zu legen und sicherzustellen, dass der journalistische Erfolg durch Professionalität und Objektivität definiert wird, anstatt von persönlichen Verbindungen. Nur so können wir sicherstellen, dass der Journalismus auch in Zukunft eine unabhängige und ausgewogene Stimme in unserer Gesellschaft bleibt.