Fotos: So verletzlich sind wir kurz nach dem Aufwachen
Jeden Morgen dasselbe Spiel. Es ist früh, immer zu früh, und der Wecker klingelt in unaufhörlichem schrillen Ton. „Jetzt steh auf“, brüllt er, ungeachtet unserer ziemlich entnervten Laune. Die Motivation liegt zu diesem Zeitpunkt noch am Boden, bei circa minus drei Prozent. Der Kopf malt sich aus, wie man aufsteht und sich im schneckenartigen Müßiggang zur Bahn aufmacht. Der Körper jedoch streikt und drückt lieber noch mal auf „Snooze“.
Der frühe Morgen, ein seltsamer Zustand zwischen Schlaf und wirklichem Leben, ist der Zeitpunkt am Tag, an dem wir am verletzlichsten sind. Noch halb zurückgezogen im Traumland, haben sich unsere psychischen Abwehrmechanismen noch nicht aktiviert. Die Fotografin Kelsy Gossett hat in ihrer Bilderserie „Wake Up“ diesen Zustand von frisch Aufgewachten festgehalten. Vor allem verletzlich haben sie gewirkt, aber auch ängstlich oder verwirrt. Die Emotionen seien bei den meisten noch unsortiert gewesen, waren sie doch gerade noch im Land der Träume, berichtet Kelsy. Der sichere Ort unserer Matratze, Platz der Rekreation, schaffe außerdem einen tiefen und intimen Moment zwischen zwei Menschen. „I believe in this brief amount of time, there is a special bond that occurs between people. It is one of trust, vulnerability and honesty“, erklärt die Fotografin.
Die Natürlichkeit direkt nach dem Aufwachen
Festgehalten hat Gossett dabei verschiedenste Individuen, ob Freunde, Pärchen, Singles oder Menschen mit ihrem tierischen Seelenverwandten. Das Faszinierende dabei sei eigentlich, dass wir uns nach dem Aufwachen unglaublich natürlich verhalten, ohne jede Schutzmauer. Bei Tagesanbruch ist man also besonders authentisch. Das beweisen auch diese Fotos.