Konfrontieren oder ausblenden? – Der richtige Umgang mit Neid

Neid ist ein Gefühl, das wir alle kennen: Wir alle waren schon einmal neidisch auf jemanden, sei es aufgrund des persönlichen Glücks einer Person oder ihres beruflichen Erfolgs. Doch woher kommt dieses Gefühl und hat es irgendeinen Nutzen?

In den meisten Fällen macht uns Neid nämlich nur unglücklicher: Ein unerwünschter Gefühlscocktail aus Scham, Unterlegenheit und Verbitterung überkommt uns. Im Christentum ist Neid eine der sieben Todsünden, also ein absolutes No-Go. Doch auch abseits jeglicher religiöser Vorstellungen wollen wir in den Augen der anderen keine missgünstige Person sein. In der Regel versuchen wir daher, solche Gefühle zu unterdrücken oder zu überspielen, wodurch sie aber nur noch schwerer auf uns lasten.

Neid, der große Bruder der Eifersucht

Neid und Eifersucht sind einander so ähnlich, dass die Unterscheidung in manchen Fällen schwer fällt. Kurzgesagt kommt Eifersucht dann vor, wenn wir das Gefühl haben, dass uns „emotionale Ressourcen“ streitig gemacht werden: etwa der/die Partner*in oder ein*e Freund*in. Selbst Babys können bereits Eifersucht empfinden, wenn die Mutter zum Beispiel ein anderes Kind streichelt. Der Hang zur Eifersucht liegt also in unserer Natur.

Neid hingegen erwächst aus unserem Bedürfnis, uns selbst für wichtig und wertvoll zu halten. Waren wir für die Gruppe wertvoller, hatten wir evolutionär betrachtet nämlich eine höhere Position in der sozialen Hierarchie inne und damit mehr Erfolg beim Überleben und bei der Fortpflanzung. Kam nun eine Personen daher, die uns ähnlich, aber „besser“ war als wir, kam dies einer Bedrohung gleich. Daher wird Neid durch alles ausgelöst, was unsere Position gefährden könnte: Dazu gehören auch Besitz, Erfolg und Fähigkeiten einer anderen Person. Drei Faktoren, die Neid beeinflussen, sind zum einen die persönliche Relevanz (Ist eine andere Person in einem Bereich, der uns selbst wichtig ist, besser als wir, empfinden wir Neid viel stärker), soziale Nähe (Je besser wir eine Person kennen, umso eher beneiden wir sie auch) und Ähnlichkeit (Je ähnlicher uns eine Person ist, desto schmerzhafter ist der Vergleich, wenn wir dabei den Kürzeren ziehen).