Dieser Künstler zaubert aus einfachen Stockfotos surreale Welten

Photoshop und Co. nutzen wir, um uns schöner zu machen. Aber so ganz haben wir das Programm noch nicht verstanden, sodass aus einem retuschierten Pickel ein weichgezeichnetes Gesicht ohne Kanten geworden ist. Und wenn wir gar keine eigenen Fotos haben, laden wir uns kostenlose Stockfotos herunter. So kann ein traumhaftes Bild von Santorini unser Desktophintergrund sein, ohne dass wir jemals dort waren. Im Grunde wollen wir also möglichst schöne Fotos, aber möglichst wenig dafür tun.

Dass aus der Kombination aus Stockfotos und Photoshop sogar Kunst werden kann, beweist Justin Peters. Unter dem Motto „Everything you can imagine is real“, einem Zitat von Pablo Picasso, erzeugt der deutsche Künstler eine eigene, surreale Traumwelt. Seine Kunstwerke lassen uns nicht nur staunen, welche ungeahnten Möglichkeiten sich hinter gestelltem Stockmaterial und Bildbearbeitungsprogrammen verbergen, sondern auch abtauchen in eine Welt, die all unsere vorstellbaren Grenzen sprengt. Zwischen all der Kreativität hat Justin die Zeit gefunden, ZEITjUNG ein paar Fragen zu seiner wundervollen Arbeit zu beantworten.

 

ZEITjUNG: Wie bist du auf die Idee zu dem Projekt gekommen?

Justin Peters: Anfangs war es einfach nur ein Hobby, bei dem ich kreativ sein konnte. Ich versuchte, so oft wie möglich an neuen Bildern zu arbeiten und setzte mir das Ziel, jeden Tag etwas Neues auf Instagram zu teilen und so viel wie möglich zu lernen. Schon zu Beginn bevorzugte ich einen eher unnatürlichen und surrealistischen Bildstil bei meinen eigenen Bildern. Aufgrund nicht vorhandener Locations und eines Contests auf Instagram habe ich dann begonnen, Bilder von anderen Fotografen bzw. Stockbilder zu verwenden. Am meisten hat mich an Fotomanipulationen fasziniert, dass man unbegrenzte Möglichkeiten hat, Dinge zu erstellen und Objekte neu miteinander zu kombinieren. Mir war es vor allem wichtig, Bilder zu erstellen, die nicht der Realität entsprechen. Mit steigendem Interesse und Leidenschaft für den Surrealismus, mit dem Hauptaugenmerk auf bestimmten Konzepte in Natur und Weltraum und einem Stück Minimalismus hat sich mein Stil in Foto-Manipulationen zu dem Jetzigen entwickelt.

 

Wie suchst du die Stockfotos aus?

Meistens habe ich eine Idee und suche dann das Hauptbild und die einzelnen Objekte zusammen, die ich dafür benötige. Das nimmt oft die meiste Zeit in Anspruch, da Perspektive und Lichtverhältnisse zusammen passen müssen, um eine realistische Manipulation umsetzen zu können. Zusätzlich achte ich auch auf einen bestimmten Bildstil und darauf, dass es Fotografien und keine 3D-Renderings o.a. sind. Es kann oft mehrere Stunden, bei manchen Konzepten auch Monate dauern, bis ich das richtige Bildmaterial zusammen habe.

 

Was möchtest du mit deinen Bildern bei den Betrachtern auslösen?

Ich möchte, dass der Betrachter für einen Moment innehält und in eine Welt abtaucht, in der es keine Grenzen gibt. Ich möchte mit meinen Bildern vermitteln, dass alles möglich ist. Alles, was wir uns vorstellen können, kann Wirklichkeit werden. Ganz nach dem Zitat von Pablo Picasso: „Everything you can imagine is real“. Man muss nur offen für Neues sein.

 

Welches ist dein Lieblingsbild und wieso?

Es ist schwer, ein einziges Bild zu nennen. Allgemein sind die älteren Bilder, durch die alles begonnen hat, und die einzelnen, die einen „Hype“ erzeugt und mir diese Möglichkeiten gebracht haben, meine persönlichen Favoriten. Aber auch alle neuen Bilder der letzten Monate, weil sie den Bildstil besitzen, auf den ich sehr lang hingearbeitet habe.

 

Justin Peters Fotografie Photoshop Stockfotos Wald

Justin Peters Fotografie Photoshop Stockfotos Two Worlds