Schwangere Frau

Kann ich dich kurz ausborgen? Leihmutterschaften in Hollywood 

Argumente gegen Leihmutterschaft 

In die Diskussion müssen natürlich auch die Frauen einbezogen werden, die aus prekären Situationen heraus handeln oder sich nicht aus freien Stücken für diesen Weg entschieden haben. Voraussetzungen für eine Leihmutterschaft sollten also Transparenz und Aufklärung sein. Bei der Wahl der Leihmutter darf man sich nicht die günstigste oder schnellste Option suchen: Es gilt zu prüfen, in welchem gesundheitlichen Zustand sich die Frau befindet und ob sie mit der mentalen Belastung, das Kind nach der Geburt abgeben zu müssen, umgehen kann.  

Ästhetik sollte kein Beweggrund für eine Leihmutterschaft sein. Doch wenn ärztlich alles beobachtet wird, sollte die freie Entscheidung über eine Schwangerschaft dieser Art in Betracht gezogen werden.  

Das weibliche Recht auf Selbstbestimmung 

Doch egal, welche Gründe Paris Hilton, Kim Kardashian und andere prominente Frauen zu ihrer Entscheidung für eine Leihmutterschaft veranlasst haben mögen: Warum stellt sich Deutschland bei diesem Weg, ein Kind zu bekommen, so quer? Ärzt*innen, die hierzulande eine Leihmutter künstlich befruchten, droht nach § 1 Abs. 1 Nr. 7 ESchG eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren. 

Bei einer Abtreibung hingegen wird oft von der Öffentlichkeit Druck auf Mediziner*innen ausgeübt, diese aus Gewissensgründen nicht durchzuführen. Daraus resultiert ein mangelhaftes Angebot sowie fehlender medizinischer und rechtlicher Schutz.  

Aber sollte die Entscheidung sowohl für eine Abtreibung als auch für eine Leihmutterschaft nicht der betroffenen Frau überlassen werden? Solange beide Parteien damit einverstanden und nicht nur rechtliche, sondern auch medizinische Fragen geklärt sind, dürfte einer Schwangerschaft dieser Art doch nichts mehr im Wege stehen. § 1 Abs. 1 Nr. 7 ESchG wird gerechtfertigt mit den Argumenten, dass die Leihmutter vielleicht doch eine Bindung zu dem Kind in ihrem Bauch aufbauen könnte oder nicht dazu bereit sein könnte, in diesen Monaten die Gesundheit des Kindes über ihre eigenen Bedürfnisse zu stellen.  

Wenn ein gesunder Mensch sich allerdings dazu entscheidet, ein Kind für Dritte auszutragen, ist doch eigentlich eher anzunehmen, dass diese Entscheidung gut durchdacht wurde. Paradox, dass man Frauen, die sich gegen ein Kind entscheiden, das Recht auf eine Abtreibung verweigern möchte. Und dass man umgekehrt Frauen, die sich bewusst für eine Schwangerschaft entscheiden, vorwirft, nicht über die Konsequenzen nachgedacht zu haben.  

Folge ZEITjUNG auf FacebookTikTok und Instagram!
Bildquelle: Camylla Battani via Unsplash; CCO-Lizenz