facebook stalking girl

Studie: Warum wir unsere Ex-Partner stalken

Eine Trennung ist wohl mit die schlimmste Erfahrung in der Gefühlswelt. Vor allem wenn man noch Gefühle für die Person in sich trägt. Man will mit allen Mitteln am Leben des Ex-Partners teilhaben. Beliebtes Werkzeug dazu ist immer wieder Facebook. Was treiben wir dann und warum tun wir uns das überhaupt an? Studien klären uns auf.

Viele Monate oder Jahre hat man eine Beziehung geführt. Wenn sie dann plötzlich beendet wird, und das nicht einvernehmlich, folgen für den noch liebenden Menschen quälende Monate. Von einem auf den anderen Moment ist die intime Verbindung zerbrochen, an die man sich gewöhnt hat. Das hinterlässt Lücken, die man versucht zu füllen. Minütlich schießt uns eine andere Erinnerung der vergangenen Liebe in den Kopf. Und ehe man sich versieht, chillt man schon wieder auf dem Facebook-Profil seines Ex-Partners – und das zum dreißigsten Mal in den letzten zehn Minuten.

 

Kontrolle durch Unsicherheit

 

Bilder, Verlinkungen und Posts werden genau nach einem Anzeichen analysiert, ob schon jemand anderes den Platz eingenommen hat. Laut einer Studie der Western University gaben 88 Prozent an, den Ex-Partner schon gestalked zu haben. “The more surveillance there was, the more distress there was, but it’s difficult to say why. Does surveillance make you more distressed, or are you distressed so you do more surveillance? My hunch is that it’s a bit of both“, so Veronika Lukacs, die die Studie durchführte. Das angesprochene Verlangen nach dieser Kontrolle kommt auch in einer anderen Studie vor.

Verhaltensforscher Joe Walther und Stephanie Tong kamen zu dem Schluss: Je mehr Facebook-Stalking betrieben wird, desto unsicherer wird man. Unsicher über die Gründe der Trennung. Damit wird es zum großen Verlangen, Informationen zu erhaschen. So kommt es zu den allseits bekannten Momenten, in denen (meist nach ordentlichem Frustsaufen) der Ex-Partner angerufen wird. „Warum hast du mich verlassen?“, „Ich liebe dich immer noch Schatz!“ und „Hast du eine(n) Andere(n)?“. Ja, es sind Klassiker, die uns nur tiefer in den Abgrund stürzen. Dabei könnte es so einfach sein.

 

Was dich nicht umbringt…

 

Das Problem der heutigen Zeit ist, dass soziale Netzwerke es schwieriger machen, mit Trennungen klarzukommen. Die beste Lösung ist die Person aus seiner Freundesliste zu löschen. Man bekommt nicht mehr ganz so viel mit. Das Problem: Durch Freunde kann es immer sein, dass man mal durch einen Post wieder etwas mitbekommt. Danke Herr Zuckerberg. Realität scheint aber zu sein, dass elf Wochen nach einer Trennung die meisten von Liebeskummer geplagten Menschen wieder voll auf dem Damm sind.

Das ergab eine Studie, die im „Journal of Positive Psychology“ veröffentlicht wurde. 1.404 Studenten zwischen 18-25 Jahren wurden befragt, die vor Kurzem eine Trennung durchlebt hatten. Siebzig Prozent von diesen Befragten gab an, dass sie psychisch stärker denn je seien. Vor allem über sich selber scheint man viel zu lernen. Das Selbstbewusstsein sei gestiegen und die Beziehungen zu Freunden sei besser geworden. Eine Trennung ist nichts Schönes. Doch auch hier gibt es eigentlich immer Licht am Ende des Tunnels.

 

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Bildquelle: Flickr / iuliaPironea CC by 2.0