Mehr Nachhaltigkeit – die Bedeutung von Recycling und Kreislaufwirtschaft


Im Zeitalter der Nachhaltigkeit spielt der Einsatz von recyceltem Material eine immer größere Rolle. Beim Recycling werden Abfallprodukte wiederverwertet, deren Ausgangsmaterialien dadurch zu Sekundärrohstoffen werden. Auf diese Weise produzierte Stoffe bezeichnet man als Rezyklat. Mit der Kreislaufführung von Kunststoffen sollen Klima und Umwelt geschützt werden.

Welche Rolle spielt die Wiederverwertung von Kunststoffen?

Die Abfallmenge in Deutschland steigt von Jahr zu Jahr. Ein Großteil dieser Menge könnte recycelt werden. Doch wo stehen wir seit Einführung des grünen Punktes vor 30 Jahren mit dem Recycling von Kunststoffen?

Von einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft profitieren Unternehmen ebenso wie Privathaushalte. Tatsächlich soll die Recyclingquote in Deutschland bei etwa 70 Prozent liegen, jedoch werden nur circa 16 Prozent des Plastikmülls wiederverwendet. Bei der Aufbereitung kommen verschiedene Verfahren zur Anwendung, die Abfallstoffe wieder nutzbar machen sollen. Das Ziel des Recyclings besteht darin, das Abfallaufkommen zu verringern und die daraus gewonnenen Wertstoffe in die industriellen Stoffkreisläufe zurückzuführen, um die Umwelt zu schützen. Recycling-Materialien kommen in vielen Bereichen, beispielsweise als Verpackungen von Lebensmitteln, in Innenräumen von Fahrzeugen, aber auch in der Naturkosmetik, zum Einsatz. Am meisten verbreitet sind PP (Polypropylen) und PS (Polystyrol).

„Den Rezyklaten dieser Materialien fehlen für sehr viele Einsatzgebiete jedoch die notwendigen Zulassungen und sind derzeit nur eingeschränkt wiederzuverwenden“, weiß auch Julian Wagenknecht von Fairganics Naturkosmetik, „denn als recycelbares Element hat Kunststoff zwar eine Vielzahl von Vorteilen, wie zum Beispiel die Stabilität, das leichte Gewicht sowie der Schutz vor Schmutz und Feuchtigkeit bei geringem Materialeinsatz“. Doch Produkte mit Körperkontakt unterliegen sehr strengen Auflagen und benötigen meist virgin PET, also reinen Kunststoff ohne mögliche Rückstände vorherigen Gebrauches. „Für diese Einsatzgebiete benötigen wir einen komplett neuen, biologisch abbaubaren Werkstoff“, ergänzt Wagenknecht.

Die gute Recyclingfähigkeit von Kunststoff kann aber bereits genutzt werden, um Ressourcen zu schonen. Das Potenzial von kreislauffähigem PET immer noch unterschätzt, denn Polyethylenterephthalat hat vielfältige Einsatzbereiche. Der durch Polykondensation hergestellte thermoplastische Kunststoff, der zur Familie der Polyester zählt, wird unter anderem zur Herstellung von Kunststoffflaschen, Textilfasern und Folien verwendet. Auch in Teilen der Kosmetik- und Lebensmittelindustrie kommen sie bereits zum Einsatz, sind aber zumeist nur einmal zu recyclen und werden danach verbrannt.

Das Recycling von Verpackungen fördern

Das Recycling von Verpackungen zu fördern ist Gegenstand des 2019 in Kraft getretenen Verpackungsgesetzes, das höhere Recyclingquoten für Kunststoff ermöglichen soll. In Deutschland erfolgt das Kunststoff-Recycling größtenteils mittels mechanischer Verfahren.

Beim werkstofflichen Recycling werden Kunststoffabfälle zuerst nach Kunststoffart sortiert, bevor sie sortiert, gewaschen und eingeschmolzen sowie zu Rezyklaten aufbereitet werden. Neben der wertstofflichen Behandlung existieren zwei weitere Methoden, nämlich das rohstoffliche Recycling und die thermische Verwertung, die allerdings kein Recycling im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes ist. Ziel des wertstofflichen Recyclings ist die Rückgewinnung sowie die Wiederverwendung des Kunststoffs.

Stark verunreinigte oder gemischte Kunststoffabfälle werden durch rohstoffliches Recycling wiederaufbereitet. Dieses Verfahren kommt auch bei Multilayer-Folien, kunststoffkaschierten Pappen sowie Metallen zum Einsatz. Die Rückgewinnung von Kunststoffen ist ebenso Ziel des rohstofflichen Recyclings wie die Rückführung wiederverwertbarer Materialbestandteile für unterschiedlichste Zwecke. Thermische Verwertung durch Verbrennung ist eine weitere Möglichkeit zur produktiven Nutzung von Rest- und Abfallmaterialien aus Kunststoff. Die dabei freiwerdende Energie kann zur Stromerzeugung oder alternativ für die Fernwärmeversorgung genutzt werden. Obwohl die Verbrennungsmethode keine nachhaltige Entsorgungsmöglichkeit darstellt, denn die meisten Kunststoffe basieren auf fossilen Ausgangsstoffen, ist sie immer noch das am häufigsten eingesetzte Verfahren. Der Umgang mit der Klimaangst wird aber dazu führen, dass über sinnvollere Recycling-Lösungen nachgedacht wird.

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