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Typisch Touris – Fotos, die jedes Klischee bestätigen

Touristen – die Vermenschlichung der Stillosigkeit. Besonders unsere eigenen Landsmänner und -frauen treiben uns des Öfteren die Schamesröte ins Gesicht. Mit Socken in Sandalen oder dem Verkaufsschlager Adiletten bestreiten sie ihre Besichtigungstouren ohne Blasen an den Füßen. Aber die meisten bewegen sich ja eh lieber im Doppeldecker-Touribus fort und wer sich bevorzugt selbstständig vorarbeiten möchte, leiht sich ein Segway. Dabei darf der Helm mit Plastik-Läuse-Schutz darunter auf keinen Fall fehlen. Die Hawaiihemden und Multifunktionsshorts wehen im Fahrtwind. Bewaffnet mit einer Kamera, die auf dem dicken Bauch oder Busen baumelt, drücken sich die Touristen durch die Gassen südlicher Länder. Wenn die Sonne scheint, sitzen der khakifarbene Hut mit Schnur unterm Kinn und die schnittige Radlerbrille schon lange. Reisegruppen, bevorzugt Rentner, belagern die Toiletten an Raststätten, sodass wir unsere Klogänge aus zeitlichen Gründen eben doch ins Grüne verlagern. Wir zucken zusammen, wenn quer und laut durch den Austellungsraum „Beeeaaaaateeee“ gerufen wird und verlassen ihn, denn wir wollen auf keinen Fall selbst als deutsche Touristen enttarnt werden.

 

Der kommerzielle Urlaub

 

Der Fotograf Jose Antonio Hernandez, der unter dem Künstlernamen Mr. Jose arbeitet, fotografierte Touristen in Orlando, USA: „Durchschnittlich haben die Amerikaner 15 Tage im Jahr frei. Aber viele von ihnen nutzen die Vorteile ihrer sowieso schon bescheidenen Urlaube nicht aus. Wenn sie von der Arbeit freigestellt werden, lieben sie es, ihren Urlaub in Gefangenschaft zu verbringen.“ Diese Worte schickt er seiner Fotoserie „American Dream Holiday“ voraus. Und seine Bilder vervollständigen seine Gedanken sehr klar. Er zeigt uns Menschen, die sich in den Klauen der Urlaubsindustrie befinden: Sie sehen alle gleich aus, machen alle die gleichen Dinge und es ist alles andere als Entspannung in ihren Gesichtern zu erkennen.