In Mailand wirst du dafür bezahlt, wenn du mit dem Fahrrad zur Arbeit fährst
Mailand gehört zu den Städten in Europa mit der höchsten Luftverschmutzung. Die italienische Metropole, die für Mode und Fußball berühmt ist, sorgt sich um die Gesundheit ihrer Bewohner, denn der Smog ist ein ernstzunehmendes Problem. Mehr als 5.5 Millionen Menschen streben jedes Jahr weltweit an den Auswirkungen von Luftverschmutzung. Herz-, Kreislaufsystem- und Lungenerkrankungen sind nur einige der schwerwiegenden Folgen. In China haben sich die Menschen zuletzt sogar kanadische Frischluft aus der Flasche importiert.
Um den Feinstaubgehalt in der Luft zu reduzieren, gibt es verschiedene Ansätze. Von autofreien Sonntagen, über temporär stillgelegte Fabriken bis zu generellen Fahrverboten reichen die kurzfristigen Aktionen. Wie wird man die Giftstoffe in der Luft aber langfristig los? Mailand will nun ein Projekt starten, das die Leute belohnt, die mit dem Fahrrad zu Arbeit fahren, um so die Anzahl der Auto- und Vespafahrer zu reduzieren. Nach dem Vorbild von einem französischen Pilotprojekt, bei dem Angestellte 25 Cent pro Kilometer kassieren, die mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, soll auch das Konzept in Mailand umgesetzt werden.
Können Fahrradfahrer die Umwelt retten?
Wie das genau kontrolliert werden soll, steht noch nicht fest. Eine Idee ist, die Fahrradfahrer anhand ihrer Durchschnittsgeschwindigkeit zu tracken. Allerdings gibt es oft Staus in der Innenstadt, was die Statistiken im Vergleich zu den Autofahrern wiederum verfälschen könnte. Auch fraglich ist es, ob es für viele Menschen überhaupt ein Anreiz ist, aus finanziellen Gründen, auf den Drahtesel umzusteigen. Eine Studie der Copenhagenize Design Company hat herausgefunden, dass Leute, die in der Fahrradmetropole Kopenhagen in die Pedale treten, dies nicht aus finanziellen Aspekten machen.
Nur sechs Prozent der Befragten gaben an, Fahrrad zu fahren, weil es kostengünstig ist. Nur ein Prozent tut es aus Umweltschutzgründen, 19 Prozent wegen des Trainingseffekts und die große Mehrheit von 56 Prozent, weil es einfach und schnell geht. Die finanzielle Motivation wird also höchstwahrscheinlich nicht ausreichen. Wichtig ist es auch, dass die Infrastruktur fahrradfreundlich ausgebaut wird: „The availability of bike paths, secure parking and showers are all areas which could affect a person’s willingness to cycle to work“, heißt es beim Guardian.
Auch wenn das System noch nicht ganz ausgereift ist, finden wir, es ist ein Schritt in die richtige Richtung!
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Bildquelle: Viktor Kern unter CC 0 Lizenz