Notizbuch mit Neujahrsvorsätzen

Neujahrsvorsätze: Was sein muss, muss sein?

Die guten alten Neujahrsvorsätze: Ein neues Jahr beginnt und man will ein besserer, fitterer und attraktiverer Mensch werden. Der Jahreswechsel gibt vielen Menschen den Anlass, in gewissen Lebensbereichen nochmal von vorne anzufangen. Neue und gesündere Gewohnheiten sollen die alten ersetzen. Ein frischer Start sozusagen.

Meistens sind diese dann aber doch sehr unrealistisch und werden spätestens nach drei Wochen wieder über den Haufen geworfen. Denn wenn wir ehrlich sind, lesen wir natürlich nicht auf einmal jeden Monat mindestens ein Buch, wenn wir das vorher auch nicht gemacht haben. Viermal die Woche zum Sport zu gehen, ist echt ziemlich hart, wenn man das letzte halbe Jahr nur auf der Couch gesessen hat. Und jeden Tag eine Seite Tagebuch zu schreiben ist doch etwas merkwürdig, wenn man seine Gedanken normalerweise nicht auf Papier kritzelt. Gesund zu kochen und sich besser zu ernähren ist dann wahrscheinlich noch der am einfachsten zu erfüllende Vorsatz, den man sich so vornehmen kann.

Natürlich sind diese Vorsätze sehr löblich und wenn man sich an sie hält, auch eine echt gute Sache. Nur: Wenn man es eben nicht schafft, bekommt man ein schlechtes Gewissen wegen Dingen, die eigentlich gar nicht so wichtig sind. Ja, wir sollten Sport treiben und ja, wir sollten uns gesund ernähren, aber eben alles in einem Maße, das in unseren Alltag passt, ohne uns kaputtzumachen.

In den freien Tagen können wir diese Vorsätze vielleicht noch ganz gut umsetzen. Da gibt es Zeit fürs Fitnessstudio und zum Kochen. Nur wenn die Arbeit und der Alltag wieder ins Spiel kommen, sieht das bei vielen vielleicht schon wieder ein bisschen anders aus. Man muss erstmal Raum schaffen für die neuen Gewohnheiten. Und manchmal ist dann eben doch kein Platz für die Dinge, die man sich vorgenommen hatte.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir in den letzten Jahren keine Vorsätze genommen habe, um fitter zu werden und besser auszusehen. Und darüber bin ich eigentlich auch ganz froh. 

Vielleicht sollten wir uns lieber Dinge für das neue Jahr überlegen, die realistischer und einfacher mit unserem inneren Schweinehund zu vereinbaren sind. Wir könnten uns vornehmen, mehr Zeit mit unseren Liebsten zu verbringen und uns bei der Freundin, die wir schon seit Monaten anrufen wollten, endlich mehr zu melden. Wir könnten zwischendurch etwas Gutes für andere tun und uns mehr über die kleinen Dinge im Leben freuen.

Diese Dinge sind wahrscheinlich ein bisschen leichter in die Tat umzusetzen und erfreuen nicht nur uns selbst, sondern auch unsere Mitmenschen. 

Also, seid lieb zueinander und nehmt es nicht so schwer mit den Neujahrsvorsätzen. Wenn ihr wirklich was verändern wollt, dann passiert das von ganz allein. 

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Bildquelle: Polina Kovaleva von pexels; CC0-Lizenz