Bild: Universal Music

Nico & Vinz: „Wenn man Träume hat, gehen damit Selbstzweifel einher“

Du hast die Sozialen Medien genannt – wie lange verbringt ihr in den Sozialen Medien oder an eurem Handy allgemein?

Nico: Das kommt darauf an. An manchen Tagen sehr viel und an anderen Tagen eher weniger. Aber ich habe das Gefühl, dass sich meine Laune verändert, wenn ich zu lange in den Sozialen Medien verbringe. In einer Woche, in der ich sie nicht so viel nutze, fühle ich mich besser. 

Und zur gleichen Zeit leben wir in einer sehr schnelllebigen Zeit. Wir wollen auch unsere Musik präsentieren. Zudem ist es eine großartige Möglichkeit, mit Fans zu kommunizieren. 

Ich sage also nicht, dass Soziale Medien schrecklich sind. Es geht wieder um die angesprochene Balance, die man für sich finden muss. Die Balance zwischen präsent zu sein und gleichzeitig aber auch mental gesund zu bleiben. 

Aber wie viel Zeit ich genau in den Sozialen Medien verbringe, kann ich nicht sagen. Weißt du es?

Vinz: Nein. Aber wahrscheinlich mehr als ich denke. 

Nico: Es ist immer länger als man denkt (lacht). 

Likes spielen eine große Rolle in den Sozialen Medien. Ihr als Künstler habt Tools, mit denen ihr zum Beispiel tracken könnt, wie oft ein Song gestreamt wird. Wenn ihr diese Zahlen checkt – ist das so ähnlich wie Likes in den Sozialen Medien? 

Vinz: Menschen lieben Aufmerksamkeit, gerade wir als Künstler, die ihre Werke präsentieren wollen. Es ist schön zu sehen, wenn Menschen sich zu dir als Künstler oder deiner Musik hingezogen fühlen. Aber erneut: Man kann da sehr schnell reingezogen werden. Wenn es mal nicht so läuft, kann das sehr weh tun. 

Das wichtigste ist vielleicht sogar am Ende, dass Likes und Musik-Streams nicht den Wert eines Menschen bestimmen. Wenn ihr versucht, die Realität in euren Songs darzustellen, ist es bestimmt sehr einfach, dem Perfektionismus zu verfallen. Ist das ein Problem, das ihr auch habt? 

Vinz: Lacht

Nico: Wenn es ums Schreiben geht, bin ich der Typ von uns, der zu perfektionistisch ist. Es ist interessant, dass du das ansprichst. Ein paar Jahre hatte ich eine richtige Schreibblockade. Jetzt merke ich, dass ich diese Blockade hatte, weil ich versucht habe, perfekt zu sein. Es war der Wille so gut zu sein, dass es nicht mehr natürlich oder sogar unmöglich ist. 

Es ist für mich viel effizienter einfach zu schreiben, was ich in einem Moment gerade fühle und es nicht zu sehr zu hinterfragen. 

Bild: Annika Berglund