„No-Bra-Trend“: Mehr als eine kurzlebige Modeerscheinung

Beim „No-Bra-Trend“ wird fortan auf den BH verzichtet. Wir verraten dir, was es mit dem Trend auf sich hat und warum es sich dabei nicht nur um einen flüchtigen Modetrend handelt – sondern in erster Linie um einen Akt der Emanzipation.

Disclaimer: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Meinungsbeitrag, der subjektive Standpunkte der Autorin enthält.

Ob auf roten Teppichen, Events oder im Streetstyle: Immer mehr Promis und Influencer*innen verzichten bei ihrem täglichen Style auf einen BH und tragen nun Naked Dresses, transparente Tops und Lochstrick-Oberteile. Die Zeiten, in denen es als Gebot galt, unter der Kleidung einen BH zu tragen, sind vorbei – und Nippel sind in. Laut einer Umfrage von Stylebook aus dem Jahr 2021 verzichtet jede fünfte Frau komplett auf einen BH – inzwischen dürften es noch mehr sein.

In den sozialen Medien finden sich Hashtags wie #freethenipple oder #nobraday, unter denen Jugendliche und junge Frauen Videos posten, in denen sie keinen BH tragen und auch andere Frauen dazu ermutigen, ihre Büstenhalter in die Unterwäscheschublade zu verbannen.

Warum sind BHs jetzt out?

Spätestens seit der Pandemie lassen deutlich mehr Frauen ihre drückenden und pushenden Büstenhalter einfach weg. Die Lockdown-Zeit hat uns bereits gezeigt, wie wichtig Bequemlichkeit ist, wenn es um Kleidung geht und uns fragen lassen, ob es nicht vielleicht an der Zeit ist, den BH für immer abzulegen.

Seien wir mal ehrlich: Die Dinger sind oft einfach nur unbequem. Die Träger rutschen und die Bügel bohren sich früher oder später in die Haut. Das bestätigen auch einige Studien: Aus einer Umfrage der britischen Dokumentarsendung „Dispatches“ geht hervor, dass das Tragen eines BHs bei 70 Prozent der befragten Frauen Schmerzen und Unbehagen auslöst – möglicherweise ein Indiz dafür, dass wir BHs weniger wegen eines wichtigen Nutzens, sondern vielmehr aus rein ästhetischen und emotionalen Gründen tragen. Zumindest für Frauen mit kleiner bis mittlerer Körbchengröße. Laut Fachleuten kann es für Frauen mit großer Körbchengröße sogar besser sein, nicht auf einen BH zu verzichten, um so unter anderem Rückenschmerzen zu lindern.

Nicht nur die Pandemie hat maßgeblich zum BH-Boykott der drückenden Büstenhalter beigetragen. Auch Fashion-Vorbilder wie Bella Hadid und Florence Pugh machen es schon seit Jahren vor, indem sie unter ihrer Kleidung keinen BH tragen. Ganz zu schweigen von Rihanna beispielsweise, die zu den vielen Ikonen der „BH-Losigkeit“ zählt: Die Sängerin ließ bei den CFDA Fashion Awards im Jahr 2014 in einem transparenten Kleid ihre Oberweite blitzen. Der Reporterin, die sie darauf ansprach, antwortete sie: „Stören dich meinen Titten? Sie sind mit Swarovski-Kristallen besetzt!“ Das Video ging in den sozialen Medien viral und gilt als lustig verpackte Empowerment-Botschaft für Frauen.