Ökologischer Fußabdruck: Eine Lüge der Öl-Industrie

Immer mehr Menschen versuchen, nachhaltiger zu leben. Sie ernähren sich vegan, fahren mit dem Rad zur Arbeit und machen Urlaub innerhalb ihres Heimatlandes. Das Ziel: Der ökologische Fußabdruck soll möglichst gering bleiben. Doch genau das ist das Ziel der Öl-Konzerne.

Disclaimer: Der Artikel enthält subjektive Standpunkte des Autors.

4,7 Hektar – so groß ist der durchschnittliche ökologische Fußabdruck pro Person in Deutschland. Das sind sechseinhalb Fußballfelder. Der ökologische Fußabdruck misst, wie viel Fläche der Erde ein Mensch im Jahr für seinen persönlichen Lebensstil benötigt. Im weltweiten Durchschnitt beträgt der ökologische Fußabdruck 2,7 Globale Hektar (gha), die Maßeinheit für den ökologischen Fußabdruck. In Bangladesch liegt er im Schnitt bei 0,8 gha, in den USA bei 8,1 gha. Würden wir die verfügbare Kapazität gleichmäßig aufteilen, würden jedem Menschen 1,6 gha zur Verfügung stehen.

Online gibt es viele Tools, mit denen man seinen eigenen ökologischen Fußabdruck einfach und ziemlich genau berechnen kann. Über unseren Konsum und Fortbewegung haben wir den größten aktiven Einfluss auf unseren ökologischen Fußabdruck. Immer mehr Menschen ernähren sich fleischlos, nutzen die Öffis oder verzichten auf Kurzstreckenflüge. Individuell sinkt die Anzahl an benötigten gha enorm, doch der Effekt im Großen und Ganzen bleibt gering.

746 Millionen Tonnen CO2 hat allein Deutschland im Jahr 2022 verursacht. Die Energiewirtschaft, Industrie und der Verkehr stoßen jährlich am meisten Emissionen aus. Aber nur auf den Verkehr hat man einen direkten Einfluss. Anstelle des Autos die Bahn oder das Fahrrad zu nehmen hat gleichzeitig wenig Wirkung.

Der ökologische Fußabdruck: Eine Marketing-Strategie

Aber warum verbiegen wir uns dann teilweise so sehr, nur um wenige Quadratmeter bei unserem ökologischen Fußabdruck zu sparen? Dafür müssen wir zurück ins Jahr 2006. In diesem Jahr wird das Konzept des CO2-Fußabdrucks entwickelt und weltweit bekannt. Doch nicht durch Klimaaktivist*innen oder Forscher*innen, sondern durch den Öl-Konzern BP – British Petrol. Der ökologische Fußabdruck startete als eine Werbekampagne. Den Menschen sollte eingetrichtert werden: Nicht der Produzent des Öls ist für die Folgen durch Abgase verantwortlich, sondern die Konsumierenden. Der Öl-Konzern wollte vom eigenen massiven ökologischen Fußabdruck ablenken und den Fokus auf den Einfluss der Privatperson lenken. Mit Erfolg.

BP gehört mit Shell, Exxon (in Deutschland bekannt als Esso), Chevron und Conoco Phillips zu den fünf größten Öl-Konzernen der Welt. Die fünf Unternehmen allein verursachten zwischen 1965 und 2017 über 11 Prozent der gesamten globalen Emissionen. Sie sind die Hauptverantwortlichen für die Klimakrise und die uns bevorstehenden Katastrophen. Und das wussten sie bereits in den 70er-Jahren.