Oliver Wnuk

Schauspieler und Autor zugleich: Oliver Wnuk im Interview

Freddy fällt es im Film ja schwer, sein Leben zu entschleunigen. Wie kann man eine Balance finden?

Keine Ahnung, ich habe vor drei Wochen mit Yoga angefangen. Ich bin der Letzte, den du fragen solltest.

Es gibt schöne Sachen wie Sechs-Minuten-Tagebücher, die einen erden. Ich schreibe ja auch Kinderbücher – in dem neuen, das im Februar rauskommt (Anmerkung der Redaktion: Die Reihe „Kasi Kauz“ erscheint bei ArsEdition), geht es genau um das, um Selbstakzeptanz: Ein Maulwurf, der unbedingt fliegen will und Kasi Kauz, der kleine Kauz, der Psychologe des Waldes, hört dem Maulwurf zu. Er zeigt ihm bei einem Spaziergang, was er alles schon kann, wie toll und wie ausreichend er eigentlich ist, so wie er ist. Der Maulwurf möchte halt fliegen, weil er weit hinaus möchte, Freiheit spüren. Es geht aber im Grunde nur darum, sich gut zu fühlen und einen anständigen Selbstwert zu haben. Und das kannst du natürlich auch ohne Flügel.

Die Krux des Menschen ist, dass er da rein will, wo er gerade raus ist, und da raus, wo er gerade rein ist. Aber immer auf der Suche – immer mit einer Entschuldigung, sein Glück zu suchen.

Du hast 2011 den Roman „Wie im richtigen Film“ (S Fischer Verlag) veröffentlicht. Ist es sehr anders, ein Kinderbuch zu schreiben?

Ich wollte eigentlich nie ein Kinderbuch schreiben – es ist ein wahnsinnig anspruchsvolles Format.

Die Schwierigkeit liegt darin, in wenigen Zeilen genau das zu transportieren, was du aussagen willst. Dass das eben kleine Menschen verstehen und große Menschen nicht langweilt, das ist sauschwer. Die Arbeit an einem Kinderbuch ist im Anspruch durchaus vergleichbar mit dem Schreiben eines Drehbuchs.

Wenn du sagst, du wolltest nie ein Kinderbuch schreiben – wie kam es dann dazu?

Ich war mit meiner Familie im Urlaub und da haben wir rumfantasiert über lustige Tiernamen und dann hieß es: „Mach doch mal!“ Und dann gab es später tatsächlich die Möglichkeit dazu. Und meine Kinderbücher sind tatsächlich das Erfolgreichste, was ich je publizieren durfte. Eines wurde auch für den deutschen Kinderbuchpreis 2022 nominiert.

Wie lief die Arbeit an „Das Leben ist kein Kindergarten“ ab?

Drehbuch ist ja eine Auftragsarbeit. Nach deinem Exposé von sechs bis zehn Seiten, wo du die Geschichte skizzierst, kriegst du den Auftrag für ein Treatment oder ein Bildertreatment von 40 Seiten, in dem du Szene für Szene erklärst. Es ist dann schon sehr klar, was passiert. Wenn alle damit einverstanden sind, gibt es einen Drehbuchauftrag und anschließend einen Produktionsauftrag. Ganz nach dem Scheibchenprinzip, denn schließlich geht es auch um viel Geld, was gut investiert werden will.