Pay what you want: Die Zukunft des Zahlens

Auch in vielen Museen gilt: Pay what you want

Was in Großbritannien schon längst üblich ist, gewinnt auch bei uns immer mehr an Popularität: Viele Museen verzichten auf Eintrittsgelder für ihre Dauerausstellungen und setzen stattdessen auf Spendenboxen an den Ausgängen. Oft werden Besucher*innen auch dazu angehalten, die Qualität der Ausstellung zu reflektieren und anschließend zu entscheiden, wie viel ihnen die Besichtigung wert war. Einige große Museen im Ruhrgebiet, unter anderem das Folkwang-Museum in Essen oder das Dortmunder Museum für Kunst- und Kulturgeschichte, beteiligen sich bereits vollständig an dieser Aktion. Anderswo gilt das Pay what you want-Prinzip zumindest an bestimmten Tagen: So zum Beispiel im Lehmbruck-Museum in Duisburg (jeden 1. Freitag im Monat) oder im Red Dot Design Museum in Essen (jeden Freitag).

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Restaurants und Cafés mit dem PWYW-Prinzip

Auch in der Gastronomiebranche ist der Pay what you want-Ansatz beliebt: In der Berliner Weinerei kann man sich beispielweise zum Preis von 2 Euro ein Weinglas leihen und dieses so oft wieder auffüllen lassen, wie es der eigene Magen zulässt. Am Ende zahlt man dann erneut – diesmal allerdings keinen Festpreis, sondern eine frei gewählte Summe. Das Kultur-Café Findus in Bremerhaven verfolgt ein ähnliches Konzept: Preise sind auf der gesamten Karte Fehlanzeige, stattdessen wird nach eigener Einschätzung gezahlt – bisher scheint das gut zu funktionieren. Auch im persischen Restaurant Kish in Frankfurt am Main wird den Gästen schon seit Jahren ein Mittagsbuffet zum „Pay what you want“-Preis angeboten.

https://www.instagram.com/p/BppYmBGFmfi/

Funktioniert der Pay What you Want-Ansatz?

Am Ende steht die große Frage: Ist es für Unternehmen sinnvoll, ihre Kund*innen selbst über den Preis entscheiden zu lassen? Die Goethe-Universität Frankfurt forschte längere Zeit zu diesem Thema und kam letztendlich zu dem Schluss: Ja, das Pay what you want-Prinzip bringt tatsächlich etwas. Eine solche Aktion erregt die Aufmerksamkeit der Menschen und sorgt für eine höhere Anzahl an Besucher*innen oder Käufer*innen. Dadurch erzielen die Firmen in der Regel mindestens denselben Umsatz, den sie mit regulären Preisen erhalten hätten. Auch aus psychologischer Sicht ist das Konzept nicht so risikoreich, wie es vielleicht zunächst erscheinen mag: Besonders bei persönlichem Kontakt zu Mitarbeiter*innen, wie beispielsweise einem*r Kellner*in im Restaurant, traut sich kaum jemand, einen absoluten Dumpingpreis zu bezahlen. Also, liebe Firmen, worauf wartet ihr noch? Es wird Zeit, uns als Konsument*innen öfter selbst entscheiden zu lassen.

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Bildquelle: Pexels; CCO-Lizenz