Früher Vogel oder Nachteule: Wann ist man am produktivsten?

Für die einen bedeutet Produktivität, morgens früh aufzustehen und so schnell wie möglich alles zu erledigen, was im Laufe des Tages ansteht. Die anderen bevorzugen möglicherweise das Ausschlafen, um sich fitter für den Tag zu fühlen und dann bis in die Abendstunden produktiv zu sein. Doch welche dieser Herangehensweisen ist sinnvoller und gibt es überhaupt ein richtig oder falsch?

Vorteile einer produktiven Morgenroutine

„Morgenstund hat Gold im Mund“ heißt es doch so schön – und ein bisschen was ist da wohl auch dran, schließlich setzt der Morgen den Rahmen für den Tag. Falls du während deines Arbeitstages planst, sportlich aktiv zu sein, bietet es sich an, diese Aktivität auf den Morgen zu legen. Dadurch startest du energiegeladen in den Tag und fühlst dich in der Regel den Rest des Tages gut, da du diesen Aspekt bereits erledigt hast. Abends fällt es oft schwer, den inneren Schweinehund zu überwinden und nach einem anstrengenden Arbeitstag noch Sport zu treiben. Übrigens: Nach dem Aufstehen gewinnt der Körper beim Sport die Energie größtenteils aus Fettreserven, weil die Kohlenhydratspeicher nicht mehr so gefüllt sind. Das heißt, man verbrennt tatsächlich mehr Fett.

Außerdem ist das Gehirn zwischen 9 Uhr und 11 Uhr morgens am aufnahmefähigsten. Wenn es beispielsweise ums Lernen geht, ist es demnach sinnvoll, schon morgens produktiv zu sein.

Abends ist man also kaum noch produktiv?

Tatsächlich ist die Produktivität nicht allein auf den Morgen oder den Abend beschränkt. Vielmehr spielt sie sich im Zusammenspiel beider Tageszeiten ab. Um morgens Aufgaben effizient zu erledigen, ohne in Stress zu geraten, ist es wichtig, bereits am Abend zuvor etwas vorzubereiten. Das könnte beispielsweise das Packen der Arbeitstasche oder die Vorbereitung des Mittagessens sein. Auf diese Weise kann man sich morgens trotz des frühen Aufstehens relativ entspannt fertig machen und somit besser gelaunt in den Tag starten.

Auch beim Lernen spielen die Abendstunden eine wichtige Rolle: Der anschließende Schlaf hilft dabei, Informationen besser zu verarbeiten und zu speichern. Das ideale Szenario wäre also, morgens zu lernen und abends das Gelernte noch einmal zu wiederholen. In gewisser Weise sind also sowohl der Morgen als auch der Abend produktiv und sinnvoll.

Mittagstief

Zwischen 13 Uhr und 15 Uhr erleben viele Menschen eine Art Mittagstief. Dies variiert von Person zu Person, aber im Allgemeinen fühlt man sich zu dieser Zeit einfach etwas müde, was größtenteils auf die Mahlzeit zur Mittagszeit zurückzuführen ist. In südeuropäischen Ländern spielt die „Siesta“ eine bedeutende Rolle. Aufgrund der hohen Temperaturen arbeiten Spanier*innen beispielsweise lieber früh am Morgen und spät am Abend, und nehmen sich mittags Zeit für eine Pause. Auch hier erkennt man, dass das Zusammenspiel von Produktivität am Morgen und am Abend eine Art Ideal darstellt.

Es gibt keine eindeutige Antwort darauf, ob es sinnvoller ist, morgens oder abends zu arbeiten. Obwohl eine produktive Morgenroutine viele Vorteile bietet, spielt die Produktivität am Abend ebenfalls eine große Rolle. Wenn man weiß, dass man morgens nicht ausreichend fit ist oder dass das Mittagstief stärker wird, wenn man zu früh aufsteht, bietet es sich an, Aufgaben abends zu erledigen. Ansonsten ist eine Mischung aus beiden Zeiten wohl die beste Wahl.

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Bildquelle: Marvin Meyer via Unsplash, CC0-Lizenz