Studie zeigt Anteil rechtsextremer Einstellungen unter AfD-Wähler*innen

Laut einer neuen Studie der Bertelsmann Stiftung vertreten rund 29% der Wählerschaft der AfD rechtsextreme Positionen. Die Zahl an AfD-Wähler*innen mit rechtsextremem Gedankengut ist somit höher als noch zur letzten Bundestagswahl.

Das Wahlergebnis für die AfD bei der letzten Bundestagswahl 2017 ist zu einem großen Teil auf Protestwähler zurückzuführen: Damals zeigten Umfragen, dass die Enttäuschung über die anderen Parteien eher zur Wahl der AfD animierte als die Überzeugungen, die die Partei vertritt. Zur nächsten Bundestagswahl wird sich dies laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung jedoch ändern:

Rund 29% der AfD-Wähler*innen besitzen „manifest rechtsextreme“ Einstellungen, also ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild – fast jede/r 3. Wähler*in! Latent, also teilweise rechtsextreme Einstellungen vertreten rund weitere 27%. Auf dem 2. Platz der Bundestagsparteien, weit hinter der AfD, liegt die CDU/CSU mit 6% manifest rechtsextrem eingestellten Wähler*innen. Bei den latent rechtsextremen liegt die FDP-Wählerschaft mit 16% hinter der AfD.

Um die Einstellung zu messen, fragte die Stiftung nach der Zustimmung der Befragten zu verschiedenen Aussagen. Im Abschnitt „Befürwortung einer rechtsgerichteten Diktatur“ wird etwa nach der Zustimmung zum Satz gefragt: „Was Deutschland jetzt braucht, ist eine einzige starke Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert.“. Diese kann man in 5 Abstufungen von „lehne völlig ab“ bis „stimme voll und ganz zu“ angeben. Bei einem Durchschnitt von „überwiegender“ bis „ganzer“ Zustimmung gingen die Forscher von einer „manifest vorhandenen“ rechtsextremen Einstellung aus.

Im Großen und Ganzen befürworten der Studie nach weit mehr AfD-Wähler*innen eine rechtsgerichtete Diktatur und vertreten häufiger rechtsextremes und fremdenfeindliches Gedankengut als der Durchschnitt der Wahlberechtigten in Deutschland. Gleichzeitig sind fast 73% aller AfD-Wähler*innen klar oder teilweise populistisch eingestellt. Nur etwa 13% der AfD sind weder rechtsextrem noch populistisch.

Das Ergebnis, zu dem die Studie kommt:

„Die AfD ist die erste mehrheitlich durch rechtsextreme Einstellungen geprägte Wählerpartei im Deutschen Bundestag“

Dr. Robert Vehrkamp, Autor der Studie

Die Protestpartei mit klar rechtsextremen Tendenzen hat sich also nun zu einer rechtpopulistisch dominierten Partei gewandelt.

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Bildquelle: Wikimedia Commons; CCO-Lizenz