Die Menschenmengen am U-Bahnhof in München

Reportage: 11 Minuten Freiheit

Bahnhöfe sind flüchtige Orte. Es ist immer dasselbe: Tag ein, Tag aus. Die Menschen kommen und gehen, werden bemerkt und wieder vergessen. Sie sind manchmal nicht mehr als eine Duftnote oder ein versehentliches Anrempeln. Diese Geschichte soll ihnen Gesichter geben.

Das Gegenüber bleibt anonym, eine Nebenrolle im eigenen Leben. Ein bisschen erinnert die Situation an die grauen Herren von Momo. Alle sind im selben Takt, jagen nach Zeit und vergessen so den Moment. Auf einer Bank sitzt eine Frau mit einem Kontrabass, das doppelt so groß zu sein scheint wie sie selbst. Neben ihr sitzt ein Herr, vertieft in ein Buch. Ist man selbst kein Reisender, wird einem erst klar, dass die Menschen um einen herum mehr sind als nur eine Nebenrolle. Sie sind unterwegs mit einem Ziel, möglicherweise verfolgt von Stress. Vielleicht hören sie gerade das Lied ihrer Jugend oder denken darüber nach, was sie heute zu Abend essen.