Die Menschenmengen am U-Bahnhof in München

Reportage: 11 Minuten Freiheit

Es wird dunkel in München. Eine Gruppe junger Männer trägt einen Kasten Bier in die U-Bahn, während sie ein Mädchen mit aufgedrehten Locken verlässt. Die Absätze klackern über den Boden und hinterlassen einen leichten Hall. Die Menschen in der U-Bahn werden jünger, je älter der Tag wird. Gute Stimmung liegt in der Luft, bereit das Wochenende zu feiern. Auch Iness hat den Samstagabend genossen. Sie verabschiedet sich von einem jungen Mann und spaziert dann zum Bahnsteig. In ihrer Hand hält sie eine halbleere Flasche Wein. Die Farbe des Weins passt zu den grellen Wänden der Station. „Ich hatte eben ein Tinder-Date“, erzählt sie. „War ganz cool. Mal sehen, was das wird.“ Sie hat gute Laune, verraten ihre Augen.

Iness hatte gerade eben ein Date

Ein paar Schritte neben Iness steht ein Mann mit einem großen Kuchen in der Hand. Javier ist auf dem Weg zu einem Freund. „Der Kuchen ist mit Windbeuteln und ganz viel Créme“, erzählt er stolz und zeigt auf die Schale in seiner Hand. Javier und sein Freund werden sich gleich gemeinsam die spanische Filmpreisverleihung ansehen. Dass Javier heute unterwegs ist, ist jedoch eine Ausnahme für ihn. „Ich habe Angst vor Covid, die vielen Leute stressen mich deswegen sehr“, erzählt er. Es ist schwierig, die Abstandsregeln einzuhalten. Trotzdem ist die Corona-Pandemie allgegenwärtig.