Rubiales küsst Hermoso: Worum es beim Skandal wirklich geht

Feministinnen gegen mächtige Fußballaktionäre

Die spanische Regierung, weite Teile der Gesellschaft sowie spanische und internationale Spielerinnen solidarisierten sich mit Jennifer Hermoso. Spaniens Weltmeisterinnen kündigten einen Boykott an und wollen kein Länderspiel mehr bestreiten, bis der Präsident abgesetzt ist. Weltweit erfahren die Nationalspielerinnen Unterstützung. „Missbrauch ist Missbrauch und wir haben alle die Wahrheit gesehen“, erklärten die Finalgegnerinnen aus England. 

„Wir wollen, dass das zum MeToo des spanischen Fußballs wird. es muss eine veränderung geben.“

(Victor Franco, präsident der obersten spanischen sportbehörde)

Konsequenzen: Fifa-Sperre und staatliche Ermittlungen

Nach dem Kuss-Skandal beim Fußball-WM-Finale der Frauen hat die Staatsanwaltschaft des Nationalen Gerichtshofs in Spanien gegen Luis Rubiales eine Voruntersuchung wegen mutmaßlicher sexueller Nötigung eingeleitet, die theoretisch zur vorläufigen Suspendierung des Verbandschefs führen könnte. Zudem suspendierte der Fußball-Weltverband Fifa Rubiales vorläufig für 90 Tage. Am Montagabend forderten die Präsidenten der spanischen Fußball-Regionalverbände den sofortigen Rücktritt. Die „inakzeptablen Verhaltensweisen“ hätten dem Image des spanischen Fußballs schwer geschadet.

Rubiales Mutter sperrt sich in Kirche ein und tritt in Hungerstreik

Immerhin eine Frau steht dem spanischen Fußballpräsidenten weiterhin zur Seite. Ángeles Béjar, die Mutter von Luis Rubiales, hat sich aus Protest gegen die ihrer Meinung nach „unmenschliche Hexenjagd“ auf ihren Sohn in einer Kirche im südspanischen Motril eingesperrt und ihren Hungerstreik erklärt. Ihr Streik werde „auf unbestimmte Zeit, Tag und Nacht“ fortgeführt, bis ihrem Sohn Gerechtigkeit widerfahre. Sie fordert WM-Siegerin Jennifer Hermoso auf, „die Wahrheit“ zu sagen.

So absurd das aktuelle Geschehen klingen mag, so ist es dennoch die Realität. Eine Realität, in der ein Mann in einer Machtposition diese ausnutzt, um eine Frau zu belästigen – und das alles vor laufender Kamera. Das einzig Gute an diesem Vorfall: Die öffentliche Aufmerksamkeit könnte ein Auslöser dafür sein, Sexismus im Sport stärker zu thematisieren und anzugehen. 

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Bildquelle: Jonathan Borba via Pexels; CC0-Lizenz