Schlaf Vorurteile

Studie: Tolerant im Schlaf

Der Typ mit dem Polohemd studiert sicher Jura, die gut aussehende Frau ist bestimmt nur wegen des Geldes mit dem schnieken Kerl zusammen und dieser Künstler-Typ ist wahrscheinlich krass von sich selbst überzeugt. Die Vorurteile müssen in unserer übertoleranten Generation nicht mal bis zu Homophonie oder zum Rassismus reichen. Voreingenommen sind wir alle. Es lässt uns Dinge schneller zuordnen und einsortieren. Visuelle Zeichen sind mit vermeintlichen Informationen verknüpft. Bart = Hipster.

Wir lernen, dass es schlecht ist, über Menschengruppen im Vorhinein zu urteilen, weil wir dann nicht nur ihre Komplexität, sondern auch die der Problematik glatt bügeln. Das ist auch schon ganz richtig so. Aber manchmal ist es auch einfach so wunderbar praktisch, weil es Eigenschaften zu Äußerlichkeiten zuordnet und wir es uns im Alltag damit einfacher machen. „Man macht sich automatisch ein Bild von den Leuten, denen man begegnet und verortet sie damit in einem sozialen Gefüge, erklärt Alisa Ehlert von „Frag ein Klischee“ gegenüber ZEITjUNG. Das Format auf dem Youtube-Kanal HyperboleTv spielt mit den Vorurteilen, die immer noch ganz lässig durch unsere Kultur cruisen. In den Videos werden Menschen mit ihrem Stereotypen konfrontiert und bekommen unangenehme Fragen gestellt.

 

Schluss mit den Vorurteilen

 

Forscher haben nun herausgefunden, wie man uns diese Verknüpfungen wieder entzieht. Das funktioniert im Schlaf. Wenn wir schlafen verankert unser Gehirn neu Gelerntes im Langzeitgedächtnis. Das kann als Chance genutzt werden, wenn wir Vorurteile revidieren wollen: Sie haben bestimmte Geräusch-Signale mit Lernepisoden verknüpft, sodass Assoziationen zwischen den Geräusch-Signalen und den gelernten Informationen entstehen: „Imagine a certain beep being played every time a subject is shown a picture of a face associated with a certain word. After people fall into deep sleep, we can reactivate these memories by replaying those specific beep sound cues“, erklärt Xiaoqing Hu der Universität Texas, einer der beteiligten Forscher des Projekts.

Erstaunt habe sie die Erfolgsquote, sagt er weiter: „Wir waren überrascht, dass diese Beeinflussung im Schlaf so mächtig war“. Über 50 Prozent der vorher mit dem Implicit Association Test (IAT) der Harvard University gemessenen Vorurteile konnten revidiert werden. Sollten wir uns künftig also alle konditionieren, um nicht mehr in Schubladen zu denken? „Klischees sind gar nicht unbedingt mit Intoleranz gleichzusetzen. Klischees können ja auch positiv konnotiert sein“, sagt Alissa von Frag ein Klischee. „Klischees sind also nicht nur hinderlich, sondern können ganz oft die Wege auch abkürzen und einen Überblick verschaffen. Es ist aber nur so lange harmlos, bis ein Klischee verhindert, dass man sich offen einer Person annähert.“ Auf jeden Fall geht das junge Team mit viel Humor an die Sache ran und schafft es vielleicht auch auf diesem Weg, ein paar Vorurteile aus unseren Köpfen zu räumen.

 

Schaut euch hier die besten Frag-ein-Klischee-Videos an: 

https://www.youtube.com/watch?v=DOL3lE_Rxds