soziale netzwerke schlaf

Wie soziale Netzwerke unseren Schlaf beeinflussen

Dank den verschiedensten elektronischen Geräten sind wir überall und zu jeder Zeit erreichbar. Das Smartphone ist tagsüber ein treuer Begleiter, nachts wird es zum Wecker umfunktioniert. Der Fernseher wird eingeschaltet, um abzuschalten – aber wann schalten wir wirklich mal ab? Diese 24/7-Erreichbarkeit durch die Vernetzung der Social-Media-Kanäle bietet uns kaum eine Auszeit. Selbst, wenn es um das Schlafen geht: Im Bett noch schnell den Twitter– und Instagram-Account checken, ob in den letzten 30 Minuten etwas Weltbewegendes passiert ist – Standard. Das kann uns aus dem Schlafrhythmus werfen.

 

Wie wird unser Schlaf beeinflusst?

 

Forscher der University of Pittsburgh Schools of the Health Sciences haben 1800 Personen im Alter von 19 bis 32 Jahren nach ihrem Surfverhalten im Internet befragt und das dann mit ihren Schlafgewohnheiten verglichen. Was für manche eine neue Erkenntnis sein mag, ist eigentlich ganz logisch: Diejenigen, die sich oft auf Social-Media-Kanälen aufhalten, schlafen dementsprechend unruhig und schlecht. Auch ein kurzer Blick auf das Smartphone oder Tablet genügt, um den Schlafrhythmus zu stören. Durch das helle Licht wird der Melatonin-Spiegel gesenkt und der Körper stellt sich auf Tageszeit ein, obwohl es längst Schlafenszeit ist. Der Schlafrhythmus wird also verschoben. Auch bei Diskussionen, die wir auf Facebook verfolgen, muss sich unser Gehirn anstrengen. Es wird also zu einem Zeitpunkt gefordert, an dem es längst herunterfahren sollte.

Bei den erforschten Schlafstörungen geht es nicht um die Zeit, die wir täglich im Internet verbringen, sondern um die Häufigkeit. Dieses zwanghafte Checken, ob wir etwas verpasst haben könnten oder ob wir ein neues Tinder-Match haben, hat den größten Effekt auf unser Schlafverhalten. Je öfter wir uns demnach über einen längeren Zeitraum in Social-Media-Accounts aufhalten, desto schlechter schlafen wir.

 

Früher war es das Buch, heute ist es das Smartphone

 

Ist mal wieder so eine Nacht, in der wir ewig brauchen, um einzuschlafen, wird zum Smartphone gegriffen, anstatt eine Stunde Lebenszeit zu vergeuden. Was früher ein Buch war, ist heute das Smartphone. Der Blick darauf führt wiederum zu einem schlechten Schlaf und das wiederum zur konstanten Nutzung von Social-Media, um Zeit zu vertreiben. Laut Dr. Primack, dem Leiter des Pitt’s Center for Research on Media, Technology and Health, ist dieser Kreislauf durch die interaktive Nutzung der Medien besonders problematisch. Wer also ohne Probleme schlafen möchte, sollte ganz altmodisch doch wieder zu einem Buch greifen.

 

Was ihr schon immer über Schlaf wissen wolltet

 

Es existieren viele weitere Tipps für einen guten Schlaf – und eine ganze Menge Mythen, die nicht wirklich stimmen. Da wäre zum Beispiel: Nackt schlafen ist gesund. Der Hintergrund: Nachts ist es besonders störend, wenn der BH drückt oder die Hose zwickt. Außerdem heißt es, BHs können bei Frauen zu Brustkrebs führen, wenn sie länger als 24 Stunden am Körper getragen werden. Das ist totaler Quatsch. Es ist nachgewiesen, dass nackt schlafen die Gesundheit nicht beeinflusst – dass es bequem ist, steht allerdings außer Frage.

Und wie lange dauert der perfekte Schlaf? Dass wir angeblich unsere acht Stunden brauchen, muss nicht unbedingt auf jeden zutreffen. Erwachsene schlafen um die sieben bis acht Stunden, manche brauchen aber einfach weniger oder mehr Schlaf. Wer jedoch regelmäßig sieben Stunden schläft, hat statistisch gesehen die höchste Lebenserwartung.

 

Fördert der Schlaf unsere Gesundheit?

 

Der Schlaf vor Mitternacht ist der beste – stimmt das wirklich? Früher sind die Menschen weit vor Mitternacht schlafen gegangen. Da gab es ja auch noch keinen Blockbuster um 20:15 Uhr. Heutzutage trifft diese Behauptung nicht mehr zu. Wichtiger ist, dass die ersten Stunden nach dem Einschlafen möglichst ungestört und ruhig vonstatten gehen, da zu dem Zeitpunkt die Tiefschlafphasen noch am längsten und erholsamsten für den Körper sind.

Auch der Spruch „Ich brauche meinen Schönheitsschlaf“ ist gar nicht so absurd, wie er klingen mag. Für eine schönere Ausstrahlung ist viel Schlaf unumgänglich. Denn Menschen, die weniger Schlaf abbekommen, sieht man das an. Das Gegenüber stuft eine ausgeschlafene Person demnach als attraktiver und gesünder ein.

Schlafmythen hin oder her – das Wichtigste ist, dass jeder seinen eigenen Schlafrhythmus entwickelt und erkennt, was dem eigenen Körper guttut. Denn ein „Social Jetlag“ ist so störend, wie der Begriff schon sagt. Schlafmangel beeinflusst nicht nur unsere Laune, sondern auch den Alltag und das soziale Verhalten. Schließlich möchte niemand einem unausgeschlafenen Menschen in die Quere kommen.

 

 

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Bildquelle: Tim Gouw unter CC0 1.0