Aus alt mach teuer: Die Gentrifizierung von Secondhand

Secondhand hat in den letzten Jahren einen großen Boom erlebt und ist zu einer umweltfreundlichen Alternative zur konventionellen Fast Fashion geworden. Menschen aus höheren sozialen Klassen, die zuvor keinen Fuß in Secondhand-Läden gesetzt hätten, shoppen dort nun regelmäßig. Doch mit der wachsenden Beliebtheit geht auch eine Gefahr einher: die Gentrifizierung von Secondhand

Disclaimer: Der Artikel enthält subjektive Standpunkte der Autorin.

Egal, ob junge Menschen, die umweltfreundlich shoppen wollen oder einkommensschwächere Familien, die darauf angewiesen sind: Die Gentrifizierung von Secondhand raubt Menschen die Möglichkeit, günstig nachhaltige Mode zu kaufen.

Was bedeutet Gentrifzierung?

Gentrifizierung bezeichnet eigentlich den Kauf und Wiederaufbau heruntergekommener Stadtteile, um sie für Menschen mit höherem Einkommen attraktiver wirken zu lassen. Das macht sich beispielsweise durch teure, hippe Cafés und Bioläden bemerkbar. Ein konkretes Beispiel ist der Berliner Stadtteil Neukölln. 

Im Falle von Secondhand-Shopping bezieht sich Gentrifizierung darauf, dass es durch seine Beliebtheit unzugänglicher und teurer wird. So genannte „Reseller“ kaufen in den entsprechenden Läden große Mengen an trendiger Mode, um sie dann für den doppelten Preis weiterzuverkaufen. So kommt es dann dazu, dass das coole Top, das du auf Vinted gefunden hast nicht 4 Euro kostet, sondern 30. Diese Praxis widerspricht aber dem eigentlichen Sinn von Secondhand, nachhaltige Mode zugänglicher für die einkommensschwächere Bevölkerung zu machen. Der Weiterverkauf von gebrauchten Klamotten führt ultimativ zur Preiserhöhung in den Läden, denn diese reagieren natürlich auf die erhöhte Nachfrage. 

Secondhand und die Umwelt

Die Gentrifizierung ist aber nicht nur schlecht für Modekonsument*innen, sondern auch für unsere Umwelt. Eigentlich ist das Konzept von Secondhand total umweltfreundlich. Nur wenige Menschen können sich die teuren Fair-Fashion-Produkte leisten, weshalb Secondhand eine super Alternative ist. Die gebrauchten Klamotten ersteigert man dabei meist ohne großartig Müll zu produzieren. Laut Statista vermindert der Kauf von gebrauchter Mode die CO₂ Emissionen enorm. Dadurch, dass neue Mode mittlerweile aber oft günstiger ist als gebrauchte, greifen viele Menschen wieder auf Fast-Fashion-Läden zurück. Auch die Vinted-Reseller tun der Umwelt keinen Gefallen. Durch die vielen Verpackungen, die benötigt werden, um die ersteigerte Ware zu versenden, entsteht eben auch sehr viel Plastikmüll.