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Freiheit für die Brüste! Ein Selbstversuch ohne BH

Erst einmal sanft an die neue Freiheit gewöhnen – mit einem Gang zu Supermarkt. Die Treppen hinabzusteigen ist ungewohnt. Fast habe ich das Gefühl, anders zu laufen als sonst. Alles ist in Schwung – eigentlich ganz lustig. Auf der Straße fühle ich mich unwohler. Im wahrsten Sinne des Wortes: haltlos. Es kommt mir so vor, als würden alle Passanten auf meinen Vorbau starren. Einfach jeder wird verdächtigt ein Gaffer zu sein – vom Kleinkind bis zur Oma. Nach kurzer Zeit muss ich mir aber eingestehen, dass das nur Einbildung ist. Ganz so spektakulär ist ein freigelegter Busen wohl doch nicht. Sonst läuft alles rund beim Einkaufen. Ich habe Tomaten, Eistee und ein fröhlich wippendes T-Shirt.

Am nächsten Tag geht es BH-los ins Büro: Da meine Nippel nicht zur Konferenz eingeladen wurden, trage ich einen weiten Pullover. Kaum sitze ich danach am Schreibtisch, feiere ich den Freigang unter meinem Oberteil – ganz inspiriert von so viel Unabhängigkeit hacke ich meine nächste Geschichte in die Tasten. Beeilung, Beeilung – schließlich habe ich am Abend noch Großes vor!

Denn nun folgt noch die Kür – tanzen gehen! Shake what mama gave ya! Ich bin ganz vorfreudig, schließlich war meine BH-lose Zeit bis dahin ganz gut. Aber die Euphorie findet schnell ein Ende. Nach 30 Minuten Diskofieber trage ich die Jacke meiner besten Freundin über dem Kleid. Ohne fühle ich mich zu nackig und unwohl. Im Club, eng an eng gepresst ist so ein bisschen mehr Stoff über empfindlichen Körperstellen von Vorteil. Außerdem empfand ich im Gegensatz zur Läuferin aus der französischen Studie das Auf und Ab als nervig und unangenehm – an richtigen Sport möchte ich gar nicht erst denken.

Es liegt an mir, nicht an euch

Es liegt an mir – nicht an euch! Das möchte ich meinen Brüsten nach dem Versuch zuflüstern. Denn ich werde ihnen künftig nur noch in sorgfältig ausgesuchten Momenten Freigang erlauben können. So schön die Entfesslung auch war, während der BH-losen Tage ging es in meinem Kopf zu wie in einem pubertierenden Jungs-Gehirn: „Busen, Busen, Busen!“ Für andere Gedanken war kaum mehr Platz. Deshalb ist es mir doch lieber, wenn ich meine Brüste gut verstaut weiß und mir keine Gedanken über sie machen muss. Mit stolzgeschwellter Brust sage ich abschließend „Free your boobs – zumindest im Kopf!“