Sex und Soda: So klappt sexting

In dieser Kolumne schreibt Mila Bach über die prickelnden und weniger prickelnden Momente im Leben. Diesmal geht es um Sexting.

Als leidenschaftliche Schreiberin und Sex-Liebhaberin ist es fast ein Muss auch sexuell zu schreiben. Weil ich aber kein Fan von erotischer Schundliteratur bin, bevorzuge ich das frivole Schreiben im virtuellen Leben. Sexting ist der dirty Talk übers Handy. Herrlich. So heimlich. So unscheinbar. So effektiv. Mir wurde schon oft ein breites Grinsen auf den Mund gezaubert, weil ich bei einem Restaurantbesuch oder während der Arbeit eine versaute Nachricht bekommen habe. Es fühlt sich jedes Mal ein bisschen verboten an, als würde man ein Doppelleben führen. Die seriöse Arbeitnehmerin, die von Termin zu Termin hetzt und die Femme Fatale, die ihre sexuellen Fantasien in aufregende Worte packt. Aber die anrüchige Flucht aus dem Alltag muss gekonnt sein!

Die richtige Form

Ich unterscheide zwischen 2 Formen von Sexting. Da gibt es zum einen die kurzen pointierten Nachrichten, die einem zwischendurch den Tag versüßen. Sie reichen von einem: „Ich würde dich jetzt am liebsten über meinen Schreibtisch beugen und…“ bis hin zu heißen Bildern. Und damit meine ich keine Dickpics, sondern schöne erotische Fotografien oder Illustrationen. Dank Instagram gibt es dafür eine unendliche Quelle und ich freue mich jedes Mal über ein schönes Bild, das zwei (oder auch gerne mehrere) Menschen abbildet, die in einer ästhetischen Stellung Sex haben.


Zum anderen gibt es das intensive Sexting, das mehr Konzentration, Zeit und Aufmerksamkeit erfordert. Dort wird nämlich in gefühlter Echtzeit beschrieben, was man Schritt für Schritt miteinander anstellt und am besten kein Detail ausgespart. Ich gebe zu, dafür muss man erst mal über seinen Schatten springen. Denn oft wirkt es weniger versaut, die Dinge zu tun, als sie mit Worten zu beschreiben. Doch auch hier nimmt, wie beim echten Sex, die Erfahrung einem die Unsicherheit. Oder der Alkohol. Der lässt zumindest bei mir alle Hemmungen fallen. Dann geht es los, da ist mir kein Wort mehr zu dreckig. Zum Leiden des nächsten Tages. Denn da ist mir meine schamlose Ausführlichkeit oft unangenehm. Aber nur kurz. Danach bin ich überrascht und vergnügt darüber, welche Worte mir im nüchternen Zustand nie über die Lippen kommen würden.