BorDoll

Evelyn, 31, besitzt das erste Sexpuppen-Bordell Deutschlands

Wo denken Sie liegt für Ihre Kunden der Reiz, in das BorDoll zu kommen und nicht in eins mit lebendigen Frauen?
Sehr viele Kunden sind glücklich verheiratete Ehemänner, die ihre Frau lieben und sie nicht betrügen wollen, dennoch fehlt ihnen die sexuelle Abwechslung. Für sie ist eine Puppe im Grunde ein größeres Sexspielzeug, weshalb sie kein schlechtes Gewissen haben, weil es so gesehen kein Betrug ist. Das höre ich von vielen Gästen. Es besteht zudem keine Gefahr, dass sich Affären oder Gefühle entwickeln. Es kommen auch viele Personen mit sozialen Defiziten zu uns. Menschen, die normalen Frauen kaum in die Augen schauen oder mit ihnen reden können, und es deswegen nie über ihr Herz bringen könnten, zu einer echten Prostituierten zu gehen und dort ihre Fantasien zu äußern. Ich denke, dass viele es einfach leid sind, bewertet zu werden und Rücksicht auf die Emotionen anderer zu nehmen. Viele wurden von echten Prostituierten enttäuscht oder haben nicht den Service bekommen, den sie sich gewünscht oder vorgestellt haben. Bei einer Puppe ist ganz klar, was sie dir bietet.

Wie sehen sie beim BorDoll die Problematik mit Pädophilie- oder Gewaltfantasien?
Uns wurde einmal vorgeworfen, wir züchten die neue Generation der Vergewaltiger heran. Das hat mich ehrlich schockiert. Ich sehe das so, dass dieser Mensch diese Szenen schon von vornherein in seinem Kopf hat. Eine Puppe kann das meiner Meinung nach eher zeitlich hinauszögern, ehe ein echter Mensch darunter leiden muss. Bei der Pädophilie ist es dasselbe. Diesen Vorwurf mussten wir uns auch schon oft anhören, weil unsere Puppen teilweise nur knapp 1,48m groß sind. Ich will definitiv nicht abstreiten, dass Menschen solche kranken Fantasien haben. Aber dann sollen sie lieber zu uns kommen und kontrolliert agieren, anstatt Kinder zu gefährden.

An welche Regeln muss man sich in Ihrem Haus halten?
Alle kriegen beim ersten Besuch eine kleine Einweisung. Die Puppe darf nicht gekratzt, gebissen oder extrem gefesselt werden, weil sonst das Silikon kaputt geht. Und für die Körperöffnungen muss vor dem Sex immer Gleitgel benutzt werden, damit das Silikon bei der Penetration nicht reißt.

Haben Sie schon mal schlechte Erfahrungen mit Kunden gemacht, die im BorDoll waren?
Überhaupt nicht, deswegen ist es bis jetzt auch nicht nötig gewesen, mehr Regeln zu stellen. Wir sind ein sehr diskretes, gepflegtes Haus. Bis jetzt sind nur anständige Kunden gekommen. Wenn sie respektvoll behandelt werden und eine gute Zeit haben, machen sie auch kein Theater. Die Leute sind sehr achtsam. Wir hatten beispielsweise mal einen Kunden, der total verzweifelt aus dem Zimmer kam, weil er dachte, dass er ihr Rückgrat gebrochen hätte und den Schaden ersetzen wollte. Das haben wir natürlich abgelehnt, weil wir nicht wissen können, wie groß der Knacks vorher schon war. Solche Dinge passieren, und gehören zum Betriebsrisiko dazu.

Wie würden Sie Ihre Kundschaft beschreiben?
Es kommen mehr jüngere als ältere Menschen zu uns. Was wahrscheinlich einfach daran liegt, dass die Puppe passiv ist und es schon anstrengend werden kann, sie in verschiedene Positionen zu biegen. Generell kommen aber so viele kunterbunte Menschen zu uns wie in ein normales Bordell auch – aus ganz Deutschland, aber auch viele aus Belgien, Italien und Holland. Einer ist mal extra für das BorDoll aus Kanada eingeflogen (lacht).

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Bildquelle: Evelyn Schwarz