Shitstorm nach Edeka-Werbeclip

Die Supermarkt-Kette Edeka bringt wie jedes Jahr zur Weihnachtszeit einen kurzen Werbeclip heraus. Und die negativen Reaktionen darauf schießen durch die Decke. Ob die Macher des Clips mit so einem Backlash gerechnet hätten? 

Edeka will zu den Festtagen 2020 ihr buntes Sortiment für eine bunte und vielfältige Gesellschaft vorstellen. Das soll der neue Werbeclip „Lasst uns froh und bunter sein“ vermitteln. Zum Fest der Besinnlichkeit mal japanisch, marokkanisch oder italienisch essen? Wieso nicht?  Weniger besinnlich hingegen sind die Reaktionen auf dieses Video: Zu knapp 2.000 Likes gesellen sich über 35.000 Dislikes. Bei 300.000 Views bedeutet das, dass knapp jeder neunte, der das Video gesehen hat, auf den Dislike-Button gedrückt hat.

Der Großteil der Kommentare stört sich am Bild einer multikulturellen Gesellschaft, die im Video zelebriert wird. Von noch recht harmlosen Kommentaren wie: „Einfach nur beschämend… Nie wieder Edeka“ bis hin zu offensichtlicher Fremdenfeindlichkeit und abstrusen Theorien um eine „linke Ideologie“ oder einem angeblichen „Völkertausch“ ist alles dabei. Viele sprechen von einer „Anti-Deutschen“-Haltung des Konzerns und von politischer Anbiederung. In den Kommentaren wird auch zum Boykott des Supermarkts und den zur Edeka-Gruppe zugehörigen Ketten wie Marktkauf, Netto und Plus aufgerufen.

Was diese Leute vermutlich eher weniger interessiert: Niemand versucht jemandem aufzuzwingen, was er an Heiligabend zu essen hat, es gibt immer noch den Schweinsbraten im Ladenregal. Und wer ernsthaft glaubt, Kultur dürfe sich nicht verändern, weiß vermutlich auch nicht, dass das Weihnachtsfest knapp 2000 Jahre vor der ersten Erwähnung des Weihnachtsmanns stattgefunden und Elemente eines vorchristlichen Fests übernommen hat. Der Nikolaus ist übrigens vermutlich die Vermischung von zwei historischen Personen: zweier Bischöfe, die aus Kleinasien stammen. So viel dazu.

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Bildquelle: Pexels; CCO-Lizenz