Frau steht vor einem Spiegel

Sex sells: Sind attraktive Menschen wirklich erfolgreicher?

Auch bei Kindergartenkindern ließ sich diese Tendenz feststellen. 3- bis 6-Jährige sind lieber mit hübschen Kindern befreundet, da sie diese für intelligenter, netter und eigenständiger halten. In der Schule wird es dann richtig schwierig für nicht klassisch schöne Kinder. Eine Studie der Universität Wuppertal verglich die Notengebung an Gymnasien mit der Attraktivität der jeweiligen Schüler*innen. Die Ergebnisse waren deutlich: Schüler*innen die als attraktiv bewertet wurden, hatten (mit Blick auf die Leistung) bessere Noten. Im Berufsleben geht es dann ganz ähnlich weiter. Attraktive Arbeitnehmer*innen werden eher befördert, öfter gelobt und erfahren mehr Anerkennung durch ihre Kolleg*innen.

Doch es kommt noch besser. Forscher fanden nämlich schon 1973 heraus, dass attraktiven Personen mögliche Fehltritte eher verziehen werden. Und dies funktioniert nicht nur bei Lappalien: So werden attraktive Personen seltener angezeigt und verurteilt. Auch das Strafmaß wurde bei ihnen geringer bemessen und sie entgingen häufiger einer Haftstrafe. Einzig und alleine wenn die Attraktivität Teil des Verbrechens war (Enkeltrick, Heiratsschwindel, Betrug etc.), wurden die Täter*innen strenger bestraft.

Was heißt das also für uns?

Wenn es euch so ähnlich geht wie mir, dann sind euch beim Lesen sicher ein paar Situationen aus eurem eigenen Leben eingefallen, bei denen ihr euch gefragt habt, ob euer Aussehen vielleicht einen Einfluss gehabt haben könnte. Gerade in Zeiten von Zoom, Teams und Co. halten wir unser Gesicht einfach nochmal öfter in die Kamera, als wir es unter normalen Umständen tun würden. Doch das heißt jetzt nicht, dass wir alle zusammen zum Schönheitschirurgen rennen müssen. Denn wie bereits erwähnt, ändern sich Schönheitsideale alle paar Jahre. Kate Moss wäre heute sicher nicht mehr so erfolgreich wie damals und auch Marilyn Monroe hätte heute eher schlechte Karten. Darüber hinaus ist das Denken in Vorurteilen sicherlich praktisch für das Gehirn, doch der Mensch wäre ja nicht, wer er heute ist, wenn er nicht in der Lage wäre, sich selbst zu reflektieren. Gerade die Black Lives Matter-Diskussionen, Pride-Paraden und Awareness Months der letzten Jahr haben uns das nochmal deutlich vor Augen geführt.

Und wie so oft kommt der beste Rat auch hier ganz bestimmt wieder von unseren eigenen Großeltern. Denn egal ob Menschen oder Maultaschen, es gilt die immer gleiche Devise:

Wichtig ist nicht, wie sie aussehen, sondern was drin ist!

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Bildquelle: StockSnap on Pixabay; CCO-Lizenz