Frau hält Spiegel

Zwischen Genie und Wahnsinn: Sind Kunstschaffende „verrückt“?

Die Annahme, dass Kunstschaffende wohl immer ein bisschen „verrückt“ sind, reicht weit bis in die Antike zurück. Stehen eine kreative Ader und mentale Krankheiten in Relation zueinander?

Schon im antiken Rom gab es die Redewendung: nullum magnum ingenium sine mixtura dementiae fuit – Es gibt kein großes Genie ohne einen Hauch Wahnsinn. Aristoteles beispielsweise sprach von der „Melancholie des genialen Mannes“. Auch heutzutage hinterfragen viele das Zusammenspiel von Kreativität und psychischen Krankheiten. Anders ausgedrückt: Sind Kunstschaffende „verrückt“?

Mit mentalen Krankheiten im Rampenlicht

Hört man Namen wie van Gogh, Kurt Cobain oder Kanye West, kommt einem nicht nur ihr Einfluss auf die Kunstwelt in den Sinn. Es schwingen immer auch Bipolare Störungen, Depressionen und Substanzmissbrauch mit. Daraus resultieren dann abgeschnittene Ohren, Selbstmorde und Verschwörungstheorien – aber eben auch millionenschwere Kunstwerke und Platin-Auszeichnungen.

Was viele Künstler*innen gemeinsam haben, ist der Hang zu Drogen. Damit einher gehen oft auch psychische Störungen. Ein Paradebeispiel ist „The 27 Club“, der aus Künstler*innen besteht, die alle im Alter von 27 Jahren verstorben sind. Zu ihnen gehören auch Amy Winehouse und Jimi Hendrix, deren Einflüsse auf die Musikwelt selbst heute niemand leugnen kann. Sowohl Amy als auch Jimi litten an einer Bipolaren Störung.

Doch wird man erst durch psychische Störungen kreativ – oder hilft einem das Kunstschaffen nur dabei, mit seinem Leid umzugehen? Yayoi Kusama, die Königin der Polkadots, leidet seit ihrer Kindheit an Halluzinationen in Form von Punkt- und Netzmustern, in denen sie sich aufzulösen fürchtet. Der Künstlerin hat es geholfen, ihre Ängste durch ihre Kunstwerke zu verarbeiten. Heute hat sie in Tokyo ihr eigenes Museum. Edvard Munch verfolgten schlimme Albträume und Visionen, die sich auch in seinen Werken niederschlugen. Über sein wohl bekanntestes Gemälde „Der Schrei“ sagt er selbst, es könne nur von einem Verrückten gemalt worden sein.