Shazad Latif und Lily James in "What's Love Got To Do With It"

„What’s Love Got to Do with It?“: Eine erfrischende und moderne Lovestory

Als selbsternannte Sprachrohre für Beziehungen haben romantische Komödien lange Zeit die Richtlinien dafür gesetzt, was eine ideale Beziehung und den Weg dahin ausmacht. Aber nur wenige brechen so mit den konventionellen Strukturen von Rom-Coms wie die britische interkulturelle Komödie „What’s Love Got to Do with It?“, die ab 23. Februar 2023 in den deutschen Kinos läuft.

Disclaimer: Der Beitrag basiert auf der Wahrnehmung unserer Autorin und enthält dementsprechend subjektive Standpunkte.

Wie verliebt man sich? Sind es die Blicke, die man im Raum austauscht, die einen zu jemandem hinziehen? Oder ist es das allmähliche Kennenlernen einer Person? Die Vorstellung von der wahren Liebe als eine Kraft, die stark genug ist, um sich über gesellschaftliche Konventionen hinwegzusetzen, ist für viele Formen der romantischen Komödie von zentraler Bedeutung, nicht nur im Westen.

Der Meisterregisseur Shekhar Kapur („Elizabeth“) hat mit „What’s Love Got to Do with It?“ eine komplett andere Richtung eingeschlagen. Eine Rom-Com, die andeutet, dass der „romantische“ Teil der Formel nicht immer so entscheidend ist: Klingt zwar innovativ, aber ist die Rom-Com dann trotzdem noch sehenswert? Wir liefern euch die Antwort.

Darum geht es in „What’s Love Got to Do with It?“

Zoe (Lily James) ist eine preisgekrönte britische Dokumentarfilmerin in London und auf der Suche nach ihrem nächsten Projekt. Die Suche läuft erfolglos – bis Zoe sich daran erinnert, was ihr Kindheitsfreund und Nachbar Kaz (Shazad Latif) ihr erzählt hat. 

Kaz hat Zoe über seine Absicht informiert, den Wunsch seiner in Pakistan geborenen Eltern zu erfüllen, indem er einer arrangierten Ehe zustimmt. So beschließt Zoe kurzerhand, einen Dokumentationsfilm über moderne arrangierte Ehen im multikulturellen Großbritannien zu drehen. Zoe kann Kaz und seine Familie davon überzeugen, sich von der Kamera begleiten zu lassen und so beginnt die Suche nach einer geeigneten Ehefrau für Kaz.

Wenn die bindungsscheue Zoe nicht gerade Kaz mit der Kamera begleitet, datet sie Männer, die sie online kennengelernt hat. Auch wenn Zoe dabei keinen Erfolg hat und sich immer für die Falschen entscheidet, macht sie keinen Hehl daraus, dass sie das Konzept der arrangierten Ehe nicht nachvollziehen kann – ganz im Gegensatz zu ihrer überschwänglichen, geschiedenen und taktlosen Mutter Cath (Emma Thompson). Die macht es Kaz‘ Familie nach und versucht, Zoe mit dem netten Tierarzt (Oliver Chris) ihres Hundes zu verkuppeln. Nachdem Zoe eine Reihe von Verabredungen überstanden hat, beginnt sie sich zu fragen, ob Kaz‘ Eltern nicht vielleicht doch Recht haben.

Binnen weniger Wochen verlobt sich Kaz. Zoe und ihre Mutter begleiten ihn und seine Familie für die Hochzeitsfeierlichkeiten nach Pakistan. Dort versucht Zoe, sich über ihr kompliziertes Verhältnis zu Liebe, Intimität und Verpflichtung klarzuwerden. Dabei kommen sich Zoe und Kaz allerdings näher…

Ein Film mit wenigen Überraschungen

Um dem klassischen Rom-Com-Charakter gerecht zu werden, zeichnet sich bereits in den ersten paar Minuten ab, wer zusammengehört. Die unkomplizierte Chemie zwischen James und Latif macht einen Großteil des Charmes von „What’s Love Got to Do with It“ aus. Sie geben ein attraktives Paar ab, sodass das Ergebnis von Anfang an klar ist.

Was bei der vorhersehbarsten aller Filmgattungen natürlich auch nicht fehlen darf, sind dramatische Verwicklungen und Hindernisse: Letztere reichen von der Hochzeit über einen überaus netten Freund bis hin zu einem heftigen Streit zwischen den Familien. Es besteht aber nie ein Zweifel daran, dass die Dinge sich so entwickeln, wie wir es erwarten.

Die kulturellen Unterschiede, wenn es um Liebe und Ehe geht, stehen im Mittelpunkt des Films: Kaz versucht unentwegt, beide in Einklang zu bringen. Aus seinem Dilemma geht Folgendes hervor: „Begleitete“ oder arrangierte Ehen mögen nicht so romantisch erscheinen, aber sie basieren auf Grundlagen wie Werten, Religion und gemeinsamen Interessen.

Die Alternative ist spontaner und aufregender, birgt aber das Risiko, dass der Nervenkitzel verpufft und nichts als Unglück hinterlässt: Da weder der eine noch der andere Weg perfekt zu sein scheint, stellt sich Zoe nach vielen gescheiterten Liaisons die Frage, ob es auf der Suche nach der wahren Liebe einen Mittelweg zwischen Leidenschaft und Pragmatismus geben könnte. So ist es umso enttäuschender, dass der Film den einfachen Weg wählt und eine Schlussfolgerung zieht, die nicht nur simpel, sondern auch unglaublich banal ist: Liebe kann jederzeit und auf jede Art und Weise geschehen, es kommt nur auf die Person an. Wer hätte das gedacht?