Kolumne: Stellungswechsel

Stellungswechsel: Was genau sind eigentlich Chlamydien?

Wie kommt’s dazu?

Eine Chlamydien-Infektion kann man sich bei allen sexuellen Praktiken holen, bei denen es zu Kontakt mit Schleimhäuten oder Körperflüssigkeiten kommt, die Bakterien enthalten. Eine Übertragung findet meist bei ungeschütztem Vaginal- und Analverkehr statt, kann auch über die Hände oder Sexspielzeug erfolgen – und in seltenen Fällen sogar über Toilettensitze, auf denen sich Bakterien befinden.

Kondome und Lecktücher reduzieren das Risiko, sich mit Chlamydien zu infizieren zwar erheblich, können eine Infektion allerdings nicht sicher verhindern. Diese Erfahrung musste auch ich machen. Deshalb sollten Menschen, die viele verschiedene Sexualpartner haben, sich regelmäßig auf Chlamydien testen lassen – auch dann, wenn keinerlei Symptome, die auf eine Infektion hindeuten, vorliegen.

Chlamydien werden in der Regel mit Antibiotika behandelt und heilen in den meisten Fällen folgenlos aus. Je früher die Behandlung beginnt, desto einfacher und kürzer fällt sie in der Regel aus. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr sollte man auf Sex verzichten, bis die medikamentöse Therapie vollständig abgeschlossen ist und eine Folgeuntersuchung ergeben hat, dass man frei von Erregern ist.

Um den sogenannten „Pingpong“-Effekt zu verhindern, sollten sich die Sexualpartner*innen von Betroffenen ebenfalls untersuchen lassen und gegebenenfalls auch ein Antibiotikum gegen Chlamydien einnehmen. Deshalb sollte man eine Chlamydien-Infektion auch niemals verschweigen.

Vorsicht ist besser…

Meine derzeitige Partnerin, mit der ich eine offene Beziehung führe, hatte Glück und blieb von einer bakteriellen Infektion verschont, und auch ich bin nach einer Woche Antibiotika wieder fit im Schritt, wie man so schön sagt. Letzten Endes war es also gar nicht so schlimm, Chlamydien zu haben und das größte Problem an der Infektion ist meiner Meinung nach, dass zu wenige Leute überhaupt wissen, was es damit auf sich hat und dass man Chlamydien in der Regel nicht bemerkt und das große Stigma, das noch immer mit Geschlechtskrankheiten einhergeht.

Lasst uns also gemeinsam dieses Stigma brechen – und uns regelmäßig auf Chlamydien testen. Schließlich wollen wir ja nicht nur selbst gesund bleiben, sondern auch andere Personen nicht mit einer Geschlechtskrankheit anstecken. Das Gespräch, wenn man erst einmal jemandem sagen muss, dass man erkrankt ist, ist nämlich wesentlich unangenehmer als die Untersuchung und Behandlung selbst.