Stephie Stark

Nach „Bachelor in Paradise“: Stephie Stark über Dating im TV und ihr Coming-out

Stephie Stark ist den meisten RTL-Zuschauer*innen als die Frau bekannt, die unrühmlich aus dem Finale des „Bachelor“ 2021 wieder ausgeladen wurde. Sie hat sich aufgerappelt – und ging als Siegerin der Herzen bei „Bachelor in Paradise“ 2022 hervor. Denn obwohl sie innerhalb der Reality-Show gleich zweimal auf den falschen – im wahrsten Sinne des Wortes – Typen setzte, hatte sie in der großen Wiedersehensshow ihr Coming-out als pansexuell.

Die 27-jährige Stephie stammt aus Olching bei München und hat zuvor als Store Managerin für ein Münchner Modelabel gearbeitet. Nebenbei ging sie ihrer Leidenschaft, dem Schauspiel, nach. Heute hat sie noch dazu einen erfolgreichen TikTok-Account. Mit ZEITjUNG sprach sie humorvoll über CSDs, wie sie mit homofeindlichen Kommentaren umgeht und warum Dating vor Fernsehkameras gar nicht so kompliziert ist.

Was hat dich überhaupt dazu gebracht, deine Liebe im Fernsehen zu suchen?

Fernsehen hat mir schon immer Spaß gemacht und mit der Hoffnung, jemanden kennenzulernen, hat es sich damals richtig angefühlt.

Was ist beim Dating im Fernsehen anders? Ist es nicht eigentlich sogar komplizierter als im echten Leben?

Ich kann nicht sagen, dass das eine komplizierter als das andere ist. In Datingshows hat man zumindest die Voraussetzungen, um sich zu verlieben, sofern man das möchte. Im echten Leben gibt es oft so viele Ablenkungen und Versuchungen, dass ich nicht sagen könnte, es wäre besser.

Die „Bachelor“-Teilnahme endete für dich eher abrupt und schmerzhaft. Was hat dich dennoch dazu bewogen, der Einladung zu „Bachelor in Paradise“ zu folgen?

Nur weil ich im Hotelzimmer abserviert wurde, übernachte ich dennoch weiterhin in Hotelzimmern. So dachte ich mir: Bei „Bachelor in Paradise“ gibt es mehr Auswahl und vielleicht ja auch endlich die richtige Person an meiner Seite. War nichts, aber wer nicht wagt…

Unter uns Queeros: Wie definierst du deine sexuelle Orientierung für dich und andere?

Ich identifiziere mich als pansexuell. Für mich steht der Mensch, den ich kennenlerne, im Vordergrund und das Geschlecht spielt dabei keine Rolle.

Gab es ein Medium wie einen Podcast oder ein Buch oder gar eine Person, die dir bei der Findung des Labels „Pansexualität“ geholfen hat?

Ehrlich gesagt nicht. Ich war schon einige Zeit durch meine Freundin und Mitbewohnerin @Josimelonie in der queeren Szene integriert und so hab ich mich dort auch gut angenommen gefühlt. Für mich war Labeln nie wichtig, für mich steht der Mensch im Vordergrund und da ist Pan das treffendste Label.

Wir finden es großartiges und du bist ein tolles Vorbild, aber warum hast du dich für ein so öffentliches Coming-out entschieden?

Ich hoffe, irgendwann muss sich niemand mehr öffentlich outen. Ich finde es allerdings wichtig, um für Sichtbarkeit zu sorgen und zu zeigen, dass es normal ist. Dass man sich nicht dafür schämen muss, wen man liebt. Nur durch diese Sichtbarkeit von Personen in der Öffentlichkeit schaffen wir die Repräsentation, die nötig ist.

Du kriegst momentan durchaus ätzende Sprüche zu deiner sexuellen Orientierung. Wie gehst du damit um?

Durch viele Coming-out-Geschichten meiner Freunde weiß ich, dass es mit vielen negativen Kommentaren zusammenhängen kann. Ich muss ehrlich sagen, dass ich fast überwiegend positives Feedback bekomme. Darüber kann ich mich sehr glücklich schätzen und den paar wenigen begegne ich mit Humor.

Sehen wir dich bei einem kommenden CSD?

Selbstverständlich bin ich auch in diesem Jahr wieder beim CSD dabei. 2022 war mein erster in Köln und ich habe es sehr genossen, Teil davon sein zu dürfen. Ich durfte sogar auf einem Wagen mitfahren und habe vor meinem öffentlichen Coming-out die LGBTQIA+ Community supportet.

Als ehemalige Teilnehmerin des regulären Formats: Freust du dich auf die „Take Me Out“-Version für frauenliebende Frauen?

Über die „TMO Girls Girls Girls“-Edition freue ich mich auch sehr, denn es ist aktuell noch sehr wenig im TV repräsentiert.

Du hast bereits in der Vergangenheit fürs TV vom Oktoberfest berichtet und machst derzeit einen Podcast mit deiner „Bachelor“-Mitstreiterin und Bestie Mimi Gowzdz. Welche Art von Projekt würdest du dir für die Zukunft wünschen?

Aktuell läuft noch mein Podcast mit Mimi. Dauerhaft könnte ich mir auch vorstellen, einen Podcast zu haben. Außerdem würde ich gerne meine eigene Modelinie auf den Markt bringen.

Danke für das inspirierende Gespräch, Stephie!

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Bild: Urbanlifestyle Photography