Streik, aber richtig: Wie man Konzerne trifft und Bürger*innen verschont
Wenn die öffentlichen Verkehrsmittel streiken, trifft das besonders diejenigen hart, die keine andere Wahl haben: Wer auf S-Bahn, Bus und Co. angewiesen ist, muss lange Umwege in Kauf nehmen oder bleibt, wenn möglich, zu Hause. Dabei ginge es doch eigentlich auch anders.
Disclaimer: Der Artikel enthält subjektive Standpunkte des Autors.
Der Umwelt zuliebe werden wir immer wieder dazu angehalten, auf Privatwägen zu verzichten und stattdessen die Öffis zu nutzen. Für die Menschen auf dem Land, wo der Bus bei guter Anbindung immerhin jede Stunde fährt, ist das noch eine utopische Vorstellung. Wer aber schon einmal in München nach freien Parkplätzen gesucht hat, der weiß die Vorzüge des öffentlichen Personennahverkehrs (kurz: ÖPNV) zu schätzen. Gerade da, sollte man meinen, sind die Menschen also am empfänglichsten für die Idee öffentlicher Transportmittel. Ernüchterung tritt aber immer dann ein, wenn der nächste Streik wieder einen Großteil des öffentlichen Verkehrs lahmlegt. In solchen Momenten wünscht man sich vermutlich doch lieber das Auto.
Schuss ins eigene Bein?
Und ist das nicht genau das, was wir eigentlich verhindern wollen? Wie wollen wir Menschen guten Gewissens raten, ihre Autos loszuwerden und stattdessen den Bus zu nehmen, wenn dieser sie nicht auch immer von A nach B bringt? Da macht es auch keinen Unterschied, ob der Verkehr nur für ein paar Stunden oder einen ganzen Tag lang stillsteht: Muss ich wegen einer wichtigen Prüfung an die Uni oder an meinen Arbeitsplatz, lässt sich das nicht einfach verschieben. Wer zudem auf Verständnis für streikbedingte Verspätungen hofft, wird meist enttäuscht werden: Gelegentlich hört man Geschichten von Leuten, von denen zum Beispiel erwartet wurde, dass sie für eine Uni-Klausur zur Not einen Tag früher anreisen und in einem Hotel übernachten, um dem Streik zu entgehen. Und auf lange Sicht wird es den Bus- und Bahnfahrer*innen auch nicht helfen, wenn Menschen aus Frust aufhören, mit ihnen zu fahren.