„The Ultimatum: Queer Love“ auf Netflix: Häusliche Gewalt in der LGBTQ+ Community

Wenn über häusliche Gewalt aufgeklärt und gesprochen wird, dann meistens im Rahmen von heterosexuellen Beziehungen. Allerdings zeigen aktuelle Forschungen, dass LGBTQIA+ Mitglieder genauso häufig oder sogar häufiger Opfer häuslicher Gewalt werden. Das Thema wird jedoch viel zu selten diskutiert und nicht ernst genug genommen. Das zeigt auch der aktuelle Vorfall bei der Reality-TV-Serie „The Ultimatum: Queer Love“ auf Netflix.

Triggerwarnung: Häusliche Gewalt / körperliche Gewalt / sexualisierte Gewalt

Disclaimer: Der Artikel enthält subjektive Standpunkte der Autorin.

Der Vorfall bei „Das Ultimatum: Queer Love“

Die Reunion Folge der Reality-TV-Serie hinterließ viele Zuschauer*innen fassungslos. Eine Teilnehmerin namens Mildred gestand beiläufig, Tiff (Mildreds Ex) gegenüber gewalttätig geworden zu sein. Laut eigener Angaben warf sie Tiff einen Hundekäfig an den Kopf, weshalb sie daraufhin kurzzeitig von der Polizei festgenommen wurde. Nach ihrer Äußerung eskalierte das Gespräch zwischen den beiden und Tiff lief weinend aus dem Studio. Trotz des Vorfalls wurde die Folge unzensiert ausgestrahlt. Weder Moderation noch jemand anderes griff ein, um Aufklärung zu schaffen. Keine Triggerwarnung im Vorspann, kein Hilfsangebot im Abspann, so wie man es sich eigentlich gewünscht hätte. All das deutet darauf hin, dass häusliche Gewalt und „Intimate Partner Violence“ (deutsch: Intim-Partner-Gewalt) in der LGBTQ+ Szene viel weniger ernst genommen und thematisiert wird.

So viel häusliche Gewalt und „Intimate Partner Violence“ (IPV) gibt es in der LGBTQ+ Community

Laut einer us-amerikanischen Studie erleben queere Menschen häufiger häusliche Gewalt durch den*die Partner*in als Menschen in heterosexuellen Beziehungen.

Ein weiteres us-amerikanisches Portal trägt folgende Daten zusammen:

  • 43,8 Prozent der lesbischen Frauen und 61,1 Prozent der bisexuellen Frauen haben im Laufe ihres Lebens Vergewaltigung, körperliche Gewalt und/oder Stalking durch eine*n intime*n Partner*in erlebt, im Vergleich zu 35 Prozent der heterosexuellen Frauen.
  • 26 Prozent der schwulen Männer und 37,3 Prozent der bisexuellen Männer haben im Laufe ihres Lebens Vergewaltigung, körperliche Gewalt und/oder Stalking durch eine*n intime*n Partner*in erlebt, im Vergleich zu 29 Prozent der heterosexuellen Männer.
  • LGBTQ Black/Afroamerikanische Opfer sind eher von körperlicher Gewalt in intimen Partnerschaften betroffen.