TikTok-Trend „Mouth Taping“: Das Geheimnis zu besserem Schlaf?

Hilfreicher Life-Hack oder gefährlicher Trend? TikTok-Nutzer*innen schwören auf den positiven Effekt von „Mouth Taping“ auf die Schlafqualität. Aber ist es wirklich eine so gute Idee, sich vor dem Schlafengehen den Mund zuzukleben?

Bitte was?! Ja, richtig gehört: Beim Mouth Taping klebt man sich nachts ein Pflaster oder Klebeband queer über die Lippen, um zu verhindern, dass man während des Schlafs durch den Mund atmet. Das soll nicht nur Schnarchen reduzieren, sondern auch die Schlafqualität verbessern. Nach dem Aufstehen fühle man sich fitter und ausgeruhter und selbst das Immunsystem profitiere davon, heißt es. Mittlerweile kann man sich dafür sogar spezielle Mundpflaster kaufen.

Bleiben nur noch zwei Fragen, die geklärt werden müssen:

  1. Ist Mouth Taping wirklich so effektiv, wie behauptet wird?
  2. Ist Mouth Taping unter Umständen sogar gefährlich?

Die Frage nach dem Nutzen

Ob und inwieweit solche Schlaf-Tapes unseren Schlaf verbessern können, wurde bislang noch nicht ausreichend wissenschaftlich erforscht. Die wenigen Studien, die es dazu gibt, liefern zudem auch keine eindeutigen Ergebnisse.

Es stimmt, dass Nasenatmung generell gesünder ist, als durch den Mund zu atmen: Das liegt daran, dass die Luft auf ihrem Weg durch die Nase erwärmt, befeuchtet und gereinigt wird. Beim Atmen durch den Mund hingegen gelangt (vor allem an kälteren Tagen) kalte, trockene und ungefilterte Luft in unsere Lunge. Die kalte Luft kann für Irritationen an den Bronchien sorgen, trockene lässt unseren Rachen austrocknen und ohne die vielen feinen Härchen in der Nase, die unsere Luft filtern, dringen Krankheitserreger leichter in unseren Körper ein.

Wenn wir aber nachts problemlos durch die Nase atmen können, macht unser Körper das in der Regel auch – dazu müssen wir nicht erst unseren Mund abkleben. Wer vermehrt durch den Mund atmet, tut dies aus bestimmten Gründen: etwa einer Erkältung, einer Nasen-Scheidewand-Verkrümmung oder Polypen, die die Nasenatmung erschweren. Noch dazu schwillt nachts die Nasenschleimhaut an, was Atmen durch die Nase ohnehin erschwert. Um trotzdem genug Sauerstoff zu bekommen, muss also mit dem Mund nachgeholfen werden.