Trauern in der Jugend

Nur die Besten sterben jung – Trauer in der Jugend

Eine Zeit, die noch lange nicht unser Ende sein sollte. Eine Zeit, in der wir alle noch Pläne für die Zukunft haben. Und doch passiert es: Junge Menschen sterben. Zurück bleiben nie erreichbare Träume und eine unbeschreibliche Trauer. Eine solche Trauer in der Jugend zu erleben – das verändert dich und deinen Blick aufs Leben. 

Disclaimer: Der Artikel basiert auf den Erfahrungen unserer Autorin.

Trauern kennt keine Altersgrenze und ein Abschied scheint in jedem Alter schier unüberwindbar. Jedoch sind wir in unserer Jugend vermeintlich noch so weit vom Tod entfernt, dass dieser wie ein plötzliches Gewitter völlig unvorhergesehen über uns aufzieht. Schließlich waren wir doch gefühlt gestern noch Kinder. Zwischen wichtigen Klausuren, Likes auf Instagram und den neusten TikTok-Trends fühlt es sich an, als würde der Tod uns eine Klatsche geben, um uns erkennen zu lassen, was wirklich wichtig ist. Jederzeit hätte ich dich schließlich anrufen und deine schon bald vergessene Stimme hören können. Und doch haben wir bloß hektisch gechattet, schließlich hatten wir nicht so viel Zeit. Hätte ich nur gewusst, dass wir nie wieder Zeit haben würden.

Alle werden erwachsen, nur du nicht mehr

Heute würde ich alles stehen und liegen lassen, um mir noch einmal die Zeit für dich zu nehmen. Hätte man mir damals gesagt, dass mein Leben weitergeht – ich hätte es nicht für möglich gehalten. Doch das tut es und tatsächlich ist es sogar ganz schön. Es ist schön, obwohl sich im Laufe des Lebens immer mehr Menschen zu dir da oben gesellen. Ein Schmerz, mit dem es kaum vorstellbar war zu leben. Ständig werden wir schließlich gefragt, was wir uns für unsere Zukunft wünschen, was wir werden möchten oder ob wir einmal Kinder haben wollen. Das Hier und Jetzt scheint in der Jugend irrelevant, obwohl es das Einzige ist, was schlussendlich zählt. Wer weiß schon, was danach kommt? Das ist wohl die größte Erkenntnis, die mich meine Trauer um dich schon früh gelehrt hat. 

Doch das Leben geht weiter

Heute bist du schon ein paar Jahre nicht mehr unter uns und viele Menschen sind dir gefolgt. Doch trotz meiner Tränen auf der Tastatur muss ich dir sagen: Das Leben ist schön und ich werde es weiter in vollen Zügen genießen. Wahrscheinlich ist Dankbarkeit der Schlüssel, um nach der Trauer in der Jugend wieder nach vorne zu schauen. Schließlich durfte ich bereits erfahren, wie ein kleiner Teil meiner Zukunft aussieht – auch wenn ich diese jetzt ohne dich beschreite. Niemand weiß, wie lange die eigene Reise auf dieser Welt noch dauern wird, aber vielleicht sehen wir uns dann ja wieder. Mit diesen Gedanken scheint der Tod etwas hoffnungsvoller, schließlich ist er das einzig Verlässliche in unser aller Zukunft.

Bildquelle: Masha Raymers via Pexels; CC0-Lizenz