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Trotz Skandalen: Darum braucht es die Öffentlich-rechtlichen

Überzogene Gehälter, Vetternwirtschaft und verschwendete Rundfunk-Gebühren: Die Liste an Kritikpunkten gegen die Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten wird scheinbar immer länger. Zahlreiche Menschen fordern bereits seit Jahren deren Abschaffung, aber wäre das wirklich eine gute Idee?

Disclaimer: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Meinungsbeitrag, der subjektive Standpunkte des Autors enthält.

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk ist kein rein deutsches Phänomen: Auch die British Broadcasting Company (BBC) ist zum Beispiel öffentlich-rechtlicher Rundfunk, finanziert ausschließlich durch eigens dafür erhobene Rundfunkgebühren. Die BBC war auch das Vorbild, nach dem unser eigener Rundfunk aufgebaut wurde. Dies erfolgte nach Ende des Zweiten Weltkriegs durch die West-Alliierten im Zuge der Demokratisierung Deutschlands. Die Idee dahinter war es, eine wie unter Adolf Hitler erfolgte Gleichschaltung der Medien in Zukunft verhindern zu können. Und dieses Ziel wurde bislang – auch, wenn von rechter Seite gerne gegenteilige Behauptungen aufgestellt werden – auch nicht verfehlt.

Was sind die Probleme des öffentlich-rechtlichen Rundfunks?

Nein, die heutigen Probleme der Öffentlich-rechtlichen liegen ganz woanders, wie zahlreiche Skandale der letzten Jahre bewiesen haben. Die größten Wellen hat der Fall von Patricia Schlesinger geschlagen, ehemals ARD-Chefin (2022) und Intendantin des RBB (seit 2016). Im Jahr 2022 verlor sie beide Ämter, nachdem Recherchen des Business Insider mehrere Fälle von Vetternwirtschaft offengelegt hatten, in die sie involviert war. Zudem hatte sie private Abendessen und sogar Urlaube mittels Rundfunkgebühren bezahlen lassen, diverse Bonuszahlungen erhalten und ihre zwei (luxuriösen) Dienstwagen inklusive Chauffeure auch für Privatzwecke genutzt. Und das ist noch nicht einmal alles, was Beitragszahler*innen für Schlesinger zahlen mussten, eine Chronologie der Ereignisse vom Business Insider findest du hier.

Schlesinger ist dabei kein Einzelfall: Recherchen vom NDR sprachen etwa schon vor rund einem halben Jahr über hohe „Ruhegelder“ für Intendant*innen und Direktor*innen bei mehreren öffentlich-rechtlichen Sendern. Birgit Spanner-Ulmer, die Technik-Direktorin des BR, hatte (Stand 14. August 2022) ebenfalls zwei Dienstwägen und zwei Chauffeure, die rund 100.000 Euro Rundfunkgebühren pro Jahr gekostet haben und wohl auch zu privaten Zwecken verwendet wurden. Und das, obwohl sie ein Gehalt von 266.000 Euro im Monat bezog.