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Politik: Die AfD und ihr “Lügenklima“

Uneingeschränkter Heimatschutz, Abschaffung von Gleichstellungsbeauftragten, notfalls Schusswaffengebrauch gegen Flüchtlinge: Viele Punkte im aktuellen Parteiprogramm der AfD wirken absurd, wie ungeheuerlich. Und doch scheinen viele Menschen in diesem Land genau auf eine Partei, wie diese gewartet zu haben. Die Ergebnisse der Landtagswahlen sind mehr als eindeutig: In Baden-Würtemberg erreichte die rechts-populistische Partei 15, in Rheinland-Pfalz 12,6 und in Sachsen-Anhalt sogar 24,2 Prozent. Damit zieht die AfD in alle drei Parlamente ein und ist im letztgenannten nun sogar die zweitstärkste Partei im ganzen Land.

 

Ängstliche Menschen fühlen sich hier bestätigt

 

Man kann verstehen, dass vielen die aktuelle Flüchtlingspolitik unserer Regierung Sorgen bereitet. Dass daran gezweifelt wird, ob Angela Merkel die Angelegenheit tatsächlich noch im Griff hat. Vielleicht hat man es in der jüngsten Vergangenheit tatsächlich verpasst, die Ängste und Befürchtungen der breiten Bevölkerung wirklich ernst zu nehmen. Medien und so gut, wie alle anderen Parteien schienen sich verbündet zu haben, gegen einen gemeinsamen Feind: Die lästige AfD. Dabei wurde wohl einmal zu oft außer Acht gelassen, dass es in dieser Gesellschaft viele Mitglieder gibt, die von den Ideen dieser Partei genau deshalb nicht abgeneigt sind, weil sie ihrer Angst eine Stimme geben. Dieses Gefühl wahrgenommen und wirklich und wahrhaftig verstanden zu werden, schien bei den anderen Parteien nicht enstanden zu sein. Die Wahlergebnisse zeigen: Das hatte bedeutungsschwere Folgen und jedes Parteimiglied um Frauke Petry und Björn Höcke fühlt sich nun zurecht mehr als nur bestätigt.

Trotz alledem muss sich die AfD ihren Respekt erst verdienen. Denn ja, diese Partei spricht die Ängste vieler Bürger aus, aber recht viel mehr steckt nicht hinter diesem Parteiprogramm, außer: aberwitziger Irrsinn. Denn was soll man halten von einer „Alternative“, die nicht mal den Klimawandel anerkennt?

Klima-Skeptiker und -Leugner geben in dieser Partei den Ton an und vertreten einhellig die Überzeugung, der Klimawandel sei eine „Pseudoreligion“, der menschliche „Einfluss auf das Klima sei gar nicht möglich“ und es gebe schlicht „keine Co2-kausale globale Erwärmung“.

 

Die große Klima-Lüge

 

Im AfD-Programm zur baden-württembergischen Landtagswahl wird das Klima beispielsweise mit dem Wetter verglichen. Das heißt im Klartext: Genau wie das Wetter sei das Klima – da es ein „mindestens 30-jähriges Mittel“ des Wetters ist –  den Gesetzmäßigkeiten der Natur unterworfen und kann deshalb weder beeinflusst noch geschützt werden. Und auch CO2  – so heißt es im Entwurf für das bundesweite Programm – sei „kein Schadstoff, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil allen Lebens.“ Es habe positive Wirkung auf das Pflanzenwachstum und damit auf die Welternährung. Die AfD-Klimatologen wollen das zu Unrecht verunglimpfte CO2  deshalb schützen und sich in Zukunft gegen dessen Stigmatisierung einsetzen.

Im Ernst? Diese „Fachkräfte“ für Wetterlagen wollen ein Phänomen leugnen, dass von echten Spezialisten schon vor Jahren wissenschaftlich erwiesen wurde? Eine Tatsache, die tagtäglich durch Beispiele wie Wirbelstürme, Hitzewellen oder Wüstenbildungen bestätigt werden? Da bleibt am Ende doch nichts als Fassungslosigkeit.

 

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Bildquelle: unsplash.com unter CC 0 Lizenz