Ungebetene Gäste – Läuse schnell vertreiben

Es juckt unangenehm auf der Kopfhaut und man möchte sich am liebsten blutig kratzen. So fangen die meisten Geschichten über Kopfläuse an. Läuse sind winzige Parasiten, die bevorzugt auf der menschlichen Kopfhaut leben und sich vom Blut ernähren. Besonders scharfe Mundwerkzeuge stechen in die Haut, um über einen kleinen Rüssel Blut aufzusaugen. Und das mehrmals täglich. Der Speichel der Laus sorgt dafür, dass dabei das Blut nicht gerinnt. Und genau das verursacht den schlimmen Juckreiz. 

Doch Untersuchungen haben ergeben, dass weniger als eine von fünf Personen überhaupt einen Juckreiz verspürt. Sollte ein Schild an der Kita über einen Läuseausbruch informieren, sollte man dringend alle Familienmitglieder gründlich untersuchen, ob mit oder ohne Juckreiz. Dabei sind den flügellosen Insekten warme Stellen hinter dem Ohr oder im Nacken besonders lieb. Abgesehen vom Ekel-Faktor sind die Tiere keine Überträger von Krankheiten und damit eher harmlos.

Läuseleben 

Ausgewachsene Läuse Weibchen kleben ihre Eier nahe der Kopfhaut an die Haaransätze. Die neue Lausgeneration schlüpft etwa innerhalb einer Woche. Nach einer dritten Häutung ist es eine ausgewachsene Laus, mit 2–4 Millimeter Länge ungefähr so groß wie ein Sesamsamen oder ein Streichholzkopf. Nach weiteren 2 Tagen beginnen die befruchteten Weibchen Eier zu legen, bis zu zehn Eier am Tag. Das Leben der etwas kleineren Männchen dauert nur 2–3 Wochen. 

Auf Wanderschaft

Läuse können nur dann von Kopf zu Kopf klettern, wenn sich die betroffenen Haarsträhnen berühren. Kinder sind wahrscheinlich deshalb öfter von einem Befall betroffen als ihre Eltern, weil sie viel kuscheln und engen Kontakt lieben. Für ein Freundschafts-Selfie mit der ganzen Gruppe mal schnell die Köpfe zusammenstecken und zusammenrücken, reicht oftmals schon aus. Auch der Austausch von Kuscheltieren, Kopfkissen oder anderen weichen Gegenständen, auf denen sich die Läuse kurzzeitig niederlassen, kann der wanderfreudigen Laus helfen, den nächsten Kopf zu erreichen. Außerhalb des Kopfes und ohne Blutnahrung sterben die Läuse innerhalb von 2–3 Tagen ab.

Entdeckung der kleinen Gäste

Ein Kopflausbefall liegt vor, wenn auf dem Kopf mindestens eine lebende Kopflaus vorhanden ist. Leider sind die Läuse flink und lichtscheu und deswegen ist die Suche eher mühselig. Kopfläuse kleben ihre kleinen, stecknadelkopfgroßen Eier an die Haare in der Nähe der Kopfhaut. Weil sie so klein sind, können sie schnell übersehen oder mit Schuppen verwechselt werden. Wenn man an den weißen Krümeln kratzt, lassen sich Läuse-Eier nur mit größter Mühe vom Haar lösen, während Schuppen rieseln sollten.

Hautrötung oder kleine rote Pünktchen auf der Kopfhaut, insbesondere im Nackenbereich und hinter den Ohren können ein Hinweis auf einen Kopflausbefall sein. Gerade die Gegend im Nacken und hinter den Ohren wird zur Eiablage bevorzugt.

Methoden zur effektiven Bekämpfung

Grundsätzlich stehen bei akutem Kopflausbefall drei Behandlungsmethoden mit verschiedenen Wirkmechanismen zur Verfügung. Eine Einschätzung aller Methoden gibt das RKI im Merkblatt zur Bekämpfung von Kopfläusen für Ärzte aus.

Bei der mechanischen Methode werden die Haare zunächst mit einer Pflegespülung behandelt und im Anschluss mit einem speziellen Läusekamm sorgfältig ausgekämmt. Auf diese Weise ist es möglich, nach schlüpfende Larven oder Eier aus dem Haar zu entfernen. Die Anwendung ausschließlich mit der mechanischen Methode verspricht wenig Erfolg auf eine komplette Befreiung. Zielführend ist sie nur in Kombination mit der chemischen oder physikalischen Anwendung.

Die chemische Methode setzt auf die Läuse-Behandlung mit Mitteln auf Insektizid-Basis.  Die Wirkstoffe Allethrin, Permethrin oder Pyrethrum töten die Kopfläuse, indem sie das Nervensystem angreifen. Kommen die Läuse mit dem Gift in Kontakt, krampfen sie und können sich nicht mehr bewegen. Auch bei dieser Methode entfaltet sich die volle Wirksamkeit nur in Kombination mit dem Auskämmen mittels eines Läusekamms.

Bei der physikalischen Methode kommen Silikonöle zur Anwendung. Diese Öle überziehen die Körperoberfläche von Läusen und Eiern und töten sie schnell und wirkungsvoll ab. Besonders hilfreich sind Haar-Lotions mit einem Anteil an ätherischen Ölen, wie die WeFix Läuse-Lotion. Dabei sind sie für den Menschen vollkommen ungefährlich. Auch hier ist das Auskämmen unablässig.

Reinigung der Umgebung

Ein Berg eingefrorener Kuscheltiere und stapelweise Wäsche und Bettwäsche hilft niemandem. Die Zeit lässt sich besser nutzen, beispielsweise beim Nachdenken über Nachhaltigkeit. Haarbürsten und Kämme können mit einer alten Zahnbürste oder einer Handwaschbürste gereinigt oder einfach für eine Woche zur Seite gelegt werden. Das überleben die Läuse ohne Wirt nicht. Schlafanzüge, Bettwäsche, Handtücher und die getragene Kleidung bei 60 °C gewaschen, überlebt ebenfalls keine Laus.

Gut zu wissen

Von Läusen befallene Kinder oder Erwachsen haben keine generelle Attestpflicht. Allerdings müssen Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergarten und Schule unterrichtet werden, die die Information an das Gesundheitsamt weitergeben. Und selbstverständlich dürfen alle erst nach einer erfolgreichen Behandlung wieder in den Alltag zurück. Dies ist bei chemischer oder physikalischer Methode bereits am Tag nach der Behandlung der Fall, da kein Tier überlebt haben kann.  

Foto von Element5 Digital von Pexels