Frau Rauch Ohren

Drecksstudiengang des Monats: Sozial-Wissenschaften

Gerade in den ersten Semestern verlangt einem das Studium am meisten ab. Ich erinnere mich noch gut an die Zeiten, in der wir für jeden Kurs wöchentlich an die 50 bis 100 Seiten Text lesen und zusammenfassen mussten. Klar gibt es das auch in anderen Studiengängen, aber habt ihr schon einmal ein Buch von Michel Foucault oder Auguste Comte in den Händen? Diese alten Franzosen schreiben so unübersichtlich, dass man selbst nach dem dritten Mal lesen noch keine Ahnung hat, was einem der Autor mitteilen möchte. Einzelne Sätze ziehen sich über mehrere Seiten und werden mit Hunderten von Nebensätzen ausgeschmückt. Wie wäre es mal mit einem Punkt, Herr Foucault? Vom Inhalt ganz zu schweigen, denn nur zu häufig lassen sich drei Seiten Text zu drei Sätzen Inhalt zusammenfassen, was aber lediglich mit einem Textmarker bewaffnet gar nicht so leicht ist. Auch die Übersetzung ins Deutsche hilft den hauptsächlich soziologischen Texten nicht mehr. Ganz im Gegenteil verkompliziert die deutsche Sprache die einfachsten Zusammenhänge sehr oft. Momente wie diese, bei denen man am Ende eines Satzes keine Erinnerung an den Anfang mehr hat, bringen einen zur Verzweiflung. Häufig lohnt es sich, zumindest bei englischsprachigen Autoren, einen Blick ins das Original zu werfen.

Uni-Bib statt Semesterferien

Sozialwissenschaften gilt als sehr entspanntes Studium und im Vergleich mit Studiengängen wie Jura oder Lehramt mag das auch stimmen. Wir haben weniger Kurse, viel weniger Klausuren und keinerlei Einschränkungen, was den Studienverlauf betrifft. Während andere bei manchen Prüfungen nur zwei Versuche haben, können wir alle Prüfungen so häufig wiederholen wie wir möchten. Immer wieder höre ich von fachfremden Freunden, wie neidisch sie auf meine Freizeit seien. Hach, schön wär’s. Denn ihr anderen seht alle nur, wie viel wir unter dem Semester auf der Campus-Wiese liegen und Bier trinken oder wie oft wir in der Stadt beim Feiern anzutreffen sind. Dass wir aber quasi keine Semesterferien haben, das sieht wieder niemand. Wenn man sein Studium nach Plan durchzieht, hat man ab dem dritten Semester keinerlei Klausuren mehr. Stattdessen türmen sich dann die Hausarbeiten auf. Und im Gegensatz zu vielen anderen Studiengängen werden diese nicht während des Semesters, sondern eben in den Semesterferien geschrieben. Also genau in der Zeit, in der ihr alle frei habt, in der Sonne liegt und Feiern geht. Genau dann sitze ich mit meinen Kommilitonen in der Bibliothek, die Nase tief in unübersichtliche Bücher gesteckt. Das unfreundliche Personal und das Gemurmel der anderen macht die Stimmung dann nicht besser. Und für Bib-Flirts oder Freunde, die nicht mit einem an der Uni leiden, bleibt auch nicht wirklich Zeit. Hinzu kommt die stickige Luft, durch die Kopfschmerzen quasi vorprogrammiert sind. An manchen Tagen können einen nicht mal Rauchpausen und Kaffee richtig motivieren.