Der Volkstrauertag gedenkt Opfern von Krieg

Volkstrauertag: Was ist das eigentlich?

Gestern war Volkstrauertag. Ein Stück Erinnerungsarbeit, die aktueller scheint denn je.

„Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker“, sagte Frank-Walter Steinmeier gestern im Plenarsaal des Bundestages. Anlass war der Volkstrauertag, an dem jährlich der Toten von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht wird. Zu Gast war der lettische Präsident Egils Levits. Er hielt eine Gedenkrede, in der er zur Stärkung der Demokratie aufrief. Denn das sei zentral, um Krieg in Zukunft zu verhindern. Die Erinnerungsarbeit Deutschlands bezeichnete er als „globales Vorbild“.

Ist der Feiertag noch zeitgemäß?

Das sehen hier nicht alle so. Viele Menschen in Deutschland sind nämlich der Meinung, dass der Volkstrauertag nicht mehr zeitgemäß sei. „Ich finde den Tag unnötig. Vergangenheit sollte vergangen bleiben“, schreibt ein User auf Instagram. Der Krieg findet jedoch leider nicht nur in den Schulbüchern statt, sondern im Iran, in der Ukraine, in vielen Ländern auf unserer Welt. Krieg ist aktuell. Und ist es dann nicht immer zeitgemäß?

Die Geschichte des Volkstrauertags

Seinen Ursprung hat der Feiertag im Ersten Weltkrieg, in dessen Verlauf über zwei Millionen Soldaten ihr Leben verloren. Im Jahr 1925 fand der erste Volkstrauertag statt. Wenige Jahre später instrumentalisierten die Nazis den Feiertag und nannten ihn „Heldengedenktag“. Bis heute wird der Begriff in der rechten Szene verwendet. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Gedenken des Volkstrauertags erweitert: Nun sollte nicht mehr nur den Gefallenen der Weltkriege, sondern allen Opfern von Krieg, Gewaltherrschaft und Terrorismus gedacht werden. In der DDR hingegen fand der „Internationale Gedenktag für die Opfer des faschistischen Terrors und Kampftag gegen Faschismus und imperialistischen Krieg“ statt. Organisiert wird die Gedenkfeier vom „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.“. Neben der Gedenkrede im Bundestag finden in vielen Städten Gedenkstunden und Kranzniederlegungen statt. Ein gesetzlicher Feiertag ist der Volkstrauertag jedoch nicht.

Ukraine im Fokus des Gedenktags

Über die Ukraine wurde viel gesprochen an diesem Sonntag. „In unser heutiges Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft beziehen wir die Toten und Verletzten des russischen Angriffs mit ein. Auch aus ihren Gräbern erschallt der Ruf ’nie wieder Krieg!'“, sagte Wolfgang Schneiderhahn. Er ist Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Der lettische Präsident Egils forderte im Kontext des Krieges ein Sondertribunal gegen Russland, das den Angriff völkerrechtlich untersuchen soll. „Unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt“, sagte Steinmeier.

Die Live-Übertragung aus dem Bundestag

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Bildquelle: Alex Dugquem von Pexels; CC0-Lizenz