Organisierter Schreibtisch

Schmutzkübelkampagnen – Wenn der Wahlkampf unter die Gürtellinie geht

Es ist ja nicht so, als hätten wir in Deutschland und auch global keine Probleme. Überschwemmungen, Hitze, schmelzende Pole, ausstrebende Tierarten, Wasserknappheit, die Energiewende, existentielle Ängste in der Bevölkerung, Politikverdrossenheit und keine vernünftige Internetanbindung der Dörfer und Gemeinden, sind sicher nur ein paar wenige Beispiele, die mir hier auf die Schnelle eingefallen sind.

Doch wirklich zu interessieren, scheint das niemanden. Stattdessen wird Annalena Baerbock von der lobbyfinanzierten »Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft« (INSM) als Moses mit den 10 Verboten dargestellt und Armin Laschet knabbert noch an seinem Maskendeal.

Über Inhalte redet seit Wochen niemand mehr. Welche Strategie verfolgen also die größten Konkurrenten im Wahlkampf 2021? Und gibt es die überhaupt?

Das wichtigste zuerst: Die Kernfrage einer Wahlkampfstrategie ist immer dieselbe. Es geht nicht darum, wer die besseren Argumente hat. Sondern darum, welches Bild von Deutschland und der Zukunft in den Köpfen der Menschen steckt, wenn sie die Wahlkabine betreten. Gutes Storytelling eben.

Die zweite Frage ist dann: Welche Probleme sehen die Bürger*innen und wer bietet die besseren Lösungen an. Wer die Berichterstattung kontrolliert, der kontrolliert auch die Wähler*innen. Logisch.

Was sind nun die Geschichten, die die drei Hauptakteure (CDU/CSU, SPD und die Grünen), derzeit im Wahlkampf erzählen?

Für die Grünen sah es ja zu Beginn des Wahljahres noch ganz gut aus. Annalena Baerbock wurde aufgestellt, die Parteieintritte gingen hoch, die Berichterstattung war positiv. Wie eine Art Klassensprecherin wurde die Kanzlerkandidatin durch die Talkshows gereicht. Und nachdem die Partei etabliert hatte, das Fragen wie „Meinen Sie, man kann Mutterschaft und das Kanzleramt miteinander vereinen?“, nicht nur sexistisch, sondern auch unzeitgemäß sind, stand Baerbock auf einem sehr soliden Podest. Doch schon bald pirschte sich von hinten rechts die CDU/CSU an und sägte ganz ordentlich an dieser Position.

Es wurde alles ausgegraben. Und wenn ich sage alles, dann meine ich ALLES. Egal ob relevant oder nicht, egal wie groß oder wichtig. Jeder kleine Fehltritt wurde zum Newsflash aufgebauscht.