Organisierter Schreibtisch

Schmutzkübelkampagnen – Wenn der Wahlkampf unter die Gürtellinie geht

Lange Zeit schienen die Grünen der Illusion aufzusitzen, dass alles, was sie im Wahlkampf zu tun hätten ausschließlich wäre, nicht die CDU zu sein. Doch weit gefehlt. Denn obwohl die Partei es gerne anders hätte, ist Wahlkampf eben genau das, WahlKAMPF. Von dieser Erkenntnis haben die Grünen sich leider immer noch nicht erholt. Stattdessen werden mittlerweile Stimmen laut, Baerbock durch Habeck zu ersetzen. Schade um die schöne Feminismus-Diskussion im Frühjahr.

Wofür stehen die Grünen also im Wahlkampf? Klar, für Klimaschutz. Das Thema schlechthin und vor allem ein Inhalt, der besonders die junge Generation anzieht. Fahrradwege, E-Mobilität, weg vom Verbrennungsmotor, hin zu Bahn und Bus. Weg von der Kohle, hin zur Windkraft. Bessere Bildung, schnelleres Internet, mehr Lob für klimafreundliches Verhalten, mehr Tadel für Umweltsünder. Das Problem hier, neben den Vorwürfen gegen Annalena Baerbock kommen die Forderungen der Grünen bei vielen Wähler*innen eher als Verbote an und weniger als Notwendigkeit für eine klimaneutrale Zukunft. Die Partei schafft es kaum Themen zu etablieren und mit diesen zu Arbeiten.

Ein gefundenes Fressen für alle politischen Gegner.

Selbst die SPD macht Stunk gegen die Grünen und das ist bei den Umfragewerten der SPD eine ziemliche Kunst. Kurze Frage in die Runde: Kann mir irgendjemand aus dem Stand die wichtigsten Themen der SPD nennen? Nein? Da bin ich ja beruhigt, mir ist nämlich auch erst nichts eingefallen. Die SPD liegt bei der allwöchentlichen Sonntagsfrage derzeit bei um die 15%. Das ist quasi nichts. Wo vor fünf Jahren noch beteuert wurde, man müsse die Partei verjüngen und sich erneuern, ist nun Olaf Scholz Kanzlerkandidat. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber eine Neuerung sieht für mich anders aus. Auch von der viel beteuerten Abgrenzung gegenüber der Union ist nichts zu spüren. Der Einzige Vorteil von Olaf Scholz scheint derzeit zu sein, dass er so unauffällig ist, dass weder die CDU/CSU, noch die Grünen einen Grund haben, gegen ihn zu Wettern. Eine Kanzlerschaft durch Unauffälligkeit ist meiner Meinung nach aber auch noch nicht vorgekommen.

Und was ist die Geschichte der CDU? Bisher scheint es fast so, als stütze sich die Argumentation der CDU/CSU darauf, was die anderen Parteien falsch machen. Sie reden alle anderen unwählbar und lassen sich somit als einzige sinnvolle Alternative dastehen. Gerade auf Instagram und Twitter macht die CDU Stimmung gegen die anderen Parteien. Die FDP würde die Kernfamilie abschaffen wollen, die Linke wäre für die 4 Tage-Woche (was ein Drama!) und die Grünen wüssten sowieso nicht, was sie da tun. Gar nicht so dumm, wäre da nicht Laschets Verhalten im Umgang mit der Flutkatastrophe gewesen. Schade eigentlich, dass man mit der Klimakrise nicht planen kann. Wer konnte denn sowas auch kommen sehen?