
Warum Anerkennung uns glücklicher macht – und wie du sie bekommst
Menschen wollen gesehen und geschätzt werden. Wer weiß, dass er für andere eine Rolle spielt, fühlt sich oft zufriedener und psychisch stabiler. Dieses Phänomen nennen Psychologen „Mattering“ – das Gefühl, bedeutsam für das eigene Umfeld zu sein. Studien zeigen, dass Menschen mit einem starken Mattering-Gefühl seltener unter Einsamkeit oder psychischen Belastungen leiden. Doch wie entsteht dieses Gefühl und was kann jeder selbst tun, um es zu stärken?
Mattering: Mehr als nur Teil einer Gruppe
Mattering bedeutet mehr, als einfach nur irgendwo dazuzugehören. Entscheidend ist das Bewusstsein, dass die eigene Anwesenheit und das eigene Handeln für andere eine Bedeutung haben. Wer spürt, dass er einen Unterschied macht – sei es in der Familie, im Job oder im Freundeskreis –, erlebt ein stärkeres Zugehörigkeitsgefühl.
Der Soziologe Morris Rosenberg entwickelte in den 1980er-Jahren eine Skala, um Mattering zu messen. Er formulierte Fragen wie: „Interessieren sich andere für meine Meinung?“ oder „Würde jemand merken, wenn ich nicht da wäre?“. Wer solche Fragen meist verneint, empfindet sich oft als weniger bedeutsam. Laut GEO leiden Menschen mit einem geringen Mattering-Gefühl häufiger unter Einsamkeit oder Depressionen.
Warum Kinder besonders Wertschätzung brauchen
Kinder und Jugendliche entwickeln ein stabiles Selbstbild, wenn sie von Eltern, Lehrern oder Freunden Anerkennung bekommen. Fehlt diese Bestätigung, entstehen oft Unsicherheiten oder perfektionistische Verhaltensweisen. Viele versuchen dann, durch fehlerloses Verhalten doch noch Aufmerksamkeit zu gewinnen.
Die Resilienzforscherin Emmy Werner begleitete über Jahrzehnte Kinder, die unter schwierigen Bedingungen aufwuchsen. Sie fand heraus, dass diejenigen, die sich trotz widriger Umstände zu stabilen Erwachsenen entwickelten, fast immer eine Person hatten, die ihnen Wertschätzung entgegenbrachte. Das konnten Lehrer, Nachbarn oder Trainer sein – wichtig war, dass jemand ihre Stärken erkannte und sie ernst nahm.
So stärkst du dein Mattering-Gefühl
Jeder kann sein Mattering aktiv beeinflussen. Wer sich oft unwichtig fühlt, sollte gezielt Strategien nutzen, um sein Selbstwertgefühl zu verbessern.
Psychologen empfehlen, soziale Kontakte bewusst zu pflegen. Wer sich regelmäßig mit anderen austauscht, spürt häufiger Anerkennung. Auch das Verteilen von ehrlichen Komplimenten stärkt das eigene Wohlbefinden.
Engagement wirkt ebenfalls positiv. Wer sich für andere einsetzt – sei es durch ein Ehrenamt oder kleine Gesten im Alltag –, fühlt sich oft wertvoller. Mattering spielt besonders in Beziehungen, im Beruf und in der Familie eine entscheidende Rolle.
Wer Wertschätzung gibt, bekommt sie zurück
Anerkennung funktioniert in beide Richtungen. Wer anderen zeigt, dass sie wichtig sind, wird oft selbst als bedeutender wahrgenommen. Ein ernst gemeintes Lob, echtes Interesse an den Gedanken und Sorgen anderer oder kleine Gesten der Wertschätzung verstärken das Mattering-Gefühl auf beiden Seiten.
Menschen, die regelmäßig Wertschätzung erfahren, entwickeln oft eine höhere psychische Widerstandskraft. Gerade in Krisenzeiten kann das Wissen, für jemanden wichtig zu sein, helfen, schwierige Phasen besser zu bewältigen. Deshalb lohnt es sich, nicht nur selbst nach Anerkennung zu suchen, sondern auch anderen das Gefühl zu geben, dass sie geschätzt werden.
Das Original dieses Artikels „Anerkennung macht stark – Warum „Mattering“ entscheidend für die psychische Gesundheit ist“ erschien zuerst bei unserem Partner Smart Up News.
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Bild: Pexels; CC0-Lizenz