
Warum der richtige Chef wichtiger ist als der richtige Job
Wenn es um die Wahl eines neuen Jobs geht, stehen meist Gehalt, Aufgaben und Atmosphäre im Vordergrund. Doch der vielleicht wichtigste Punkt wird oft übersehen: Wer ist der Chef oder die Chefin? Diese Frage entscheidet darüber, ob ein Job nur Arbeit ist oder echte Erfüllung bringt. Laut der Beraterin für psychische Gesundheit Linda Le, die das Thema in einem viel beachteten LinkedIn-Post aufgriff, beeinflusst der/die Vorgesetzte nicht nur den Arbeitsalltag, sondern auch die mentale Gesundheit, das persönliche Wohlbefinden und die Balance zwischen Arbeit und Freizeit.
Gute Manager machen den Unterschied
Linda Le erklärt, dass ein Manager viel mehr sei als jemand, der Aufgaben verteilt. Eine gute Führungskraft öffnet Türen für neue berufliche Chancen, motiviert Mitarbeitende und unterstützt sie dabei, ein Gleichgewicht zwischen Job und Privatleben zu finden. Das Gegenteil ist bei toxischen Managern der Fall: Sie können Stress, Angst und sogar gesundheitliche Probleme auslösen.

In den Kommentaren zu ihrem Beitrag stimmten viele Nutzer*innen dieser Einschätzung zu. Die Personalberaterin Yvonne Okocha erklärte, dass eine schlechte Führung nicht nur die berufliche Entwicklung hemmt, sondern auch das Selbstbewusstsein und die Gesundheit belastet. Ein Arbeitsplatz mit einem unterstützenden Chef oder Chefin hingegen kann Vertrauen und ein respektvolles Miteinander fördern.
Mentoren statt Kontrolleure
Mohammad Umair, ein weiterer Kommentator, hob hervor, wie wichtig eine gezielte Unterstützung durch Vorgesetzte ist. Ein guter Manager oder eine gute Managerin erkennt Potenziale, fördert Talente und hilft dabei, die Karriere voranzubringen. Diese Art der Betreuung, die über reine Anweisungen hinausgeht, schafft eine Arbeitsatmosphäre, die motiviert und das Arbeitsleben bereichert.
Ewelina Marzec betonte, dass empathische Führungskräfte auch die Bindung der Mitarbeitenden an das Unternehmen stärken. Wenn Mitarbeitende sich wertgeschätzt fühlen und das Gefühl haben, dass ihre Arbeit einen Unterschied macht, bleiben sie länger und setzen sich engagierter für die Ziele des Unternehmens ein. Solche Führungspersönlichkeiten schaffen also nicht nur Vertrauen, sondern bauen langfristige Loyalität auf.
Persönlichkeit zeigt sich im Alltag
Joey Liam brachte einen wichtigen Punkt zur Sprache: Den wahren Charakter einer Führungspersönlichkeit erkennt man oft erst nach einiger Zeit im täglichen Arbeitsalltag. Manche Manager*innen wirken anfangs unterstützend, zeigen aber später eine kontrollierende oder toxische Seite. Das beeinflusst stark, ob Mitarbeitende sich für eine langfristige Zusammenarbeit entscheiden oder das Unternehmen verlassen.
Ein weiteres Problem liegt in den Prozessen bei der Personalauswahl. Bewerberinnen und Bewerber haben meist nur Kontakt zu Recruiter*innen oder Personalverantwortlichen, kritisierte Teresa B., die sich ebenfalls an der Diskussion beteiligte. Sie betont, dass zukünftige Führungskräfte im Einstellungsprozess oft gar nicht involviert sind. Das führt dazu, dass beide Seiten sich ein unvollständiges Bild voneinander machen – mit oft negativen Folgen für die Zusammenarbeit.
Unternehmen in der Verantwortung
Um das zu ändern sollen Unternehmen ihre Auswahlverfahren überdenken. Führungskräfte sollten stärker in Bewerbungsgespräche eingebunden werden, damit beide Seiten von Anfang an realistische Erwartungen entwickeln können. Eine solche Veränderung kann dazu beitragen, die Arbeitsatmosphäre nachhaltig zu verbessern und für mehr Zufriedenheit in den Teams zu sorgen.
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Bild: Pexels; CC0-Lizenz