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Warum die Gen Z den Toilettengang im Büro vermeidet
Der Toilettengang im Büro während der Arbeitszeit ist für viele ein unangenehmes Thema. Eine aktuelle Umfrage von QS Supplies untersuchte, wie britische Beschäftigte mit diesem natürlichen Bedürfnis im Arbeitsalltag umgehen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Gang zur Toilette im Büro oft vermieden wird, besonders von jüngeren Generationen und Frauen. Fast jede*r achte Beschäftigte gab an, noch nie am Arbeitsplatz Stuhlgang gehabt zu haben. Bei der Generation Z, also Menschen, die nach 1990 geboren wurden, ist dieses Verhalten besonders ausgeprägt: Rund 36 Prozent fühlten sich unwohl oder hätten sogar Angst davor, die Toilette im Büro zu benutzen. Besonders bemerkenswert: Elf Prozent von ihnen haben den Stuhlgang während der Arbeitszeit komplett vermieden.
Scham und fehlende Privatsphäre als Hauptgründe
Vor allem Frauen sind laut der Umfrage stark betroffen. Während 19 Prozent der Männer angaben, sich auf der Büroteilette unwohl zu fühlen, sind es bei den Frauen nahezu 48 Prozent. Als Hauptgründe nannten die Befragten einen Mangel an Privatsphäre und die Angst vor unangenehmen Geräuschen oder Gerüchen. Viele würden versuchen, solche Situationen zu umgehen, indem sie warten, bis die Toilette leer ist, oder die Spülung mehrfach betätigen, um Geräusche zu übertönen.
Diese Vermeidungsstrategien können jedoch gesundheitliche Risiken bergen. Mediziner warnen, dass ein zu langes Hinauszögern des Toilettengangs langfristig ernsthafte Folgen haben kann. Häufiges Unterdrücken des natürlichen Stuhlgangs kann beispielsweise zu chronischer Verstopfung, Verdauungsproblemen oder Bauchschmerzen führen. In extremen Fällen gewöhnt sich der Körper daran, den Stuhlgang zu unterdrücken, was die Beschwerden noch verschlimmern kann.
Wirtschaftliche Auswirkungen der Toilettenpausen
Neben gesundheitlichen Folgen hat das Thema Toilettengang auch wirtschaftliche Dimensionen. Laut QS Supplies entstehen Unternehmen durch Toilettenpausen pro Mitarbeiter*in im Schnitt Kosten von 2.833 Euro jährlich. Bei Beschäftigten, die remote arbeiten, sind die Zahlen sogar noch höher: Hier betragen die Verluste durchschnittlich 3.565 Euro pro Jahr und Mitarbeiter*in. Besonders hoch sind die Kosten in der Tech-Branche, wo sie bis zu 3.376 Euro pro Mitarbeiter*in und Jahr erreichen könnten.
Die jüngere Generation sticht auch hier hervor: Mitarbeitende der Gen Z verbringen laut der Studie im Durchschnitt 18 Minuten pro Tag auf der Toilette. Aufs Jahr hochgerechnet ergibt das 78 Stunden – eine beachtliche Zeitspanne. Gleichzeitig scheuen sich viele aus dieser Altersgruppe, ihre natürlichen Bedürfnisse während der Arbeitszeit zu erledigen, und warten stattdessen, bis sie nach Hause kommen.
Ein Kulturwandel im Umgang mit natürlichen Bedürfnissen
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass der Toilettengang im Büro ein stark tabuisiertes Thema bleibt. Eine Veränderung in der Unternehmenskultur ist nötig, um den Umgang mit diesem Thema zu erleichtern. Mitarbeiter*innen brauchen Sanitäranlagen, die ausreichend Privatsphäre bieten und modern ausgestattet sind. Auch eine offene, respektvolle Kommunikation im Unternehmen kann dazu beitragen, die Scham rund um den Toilettengang zu reduzieren.
Die Untersuchung zeigt zudem, dass diese Veränderung nicht nur das Wohlbefinden der Beschäftigten steigern, sondern auch gesundheitliche Vorteile und langfristig wirtschaftliche Einsparungen bringen kann. Ein Arbeitsumfeld, das die Bedürfnisse der Mitarbeitenden ernst nimmt, kann insgesamt produktiver und entspannter gestaltet werden.
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Bild: Unsplash; CC0-Lizenz