Anhedonie: Was tun, wenn die Lust am Leben vergangen ist?
Das Leben hält viele Freuden für uns bereit, sowohl kleine als auch große. Das heißt aber nicht, dass wir sie auch als solche wahrnehmen können: Die Unfähigkeit, Freude oder Lust zu verspüren, wird auch Anhedonie genannt.
Anhedonie bezeichnet aber nicht einfach irgendeine Form von Unlust. Wenn jemand zum Beispiel keine Lust darauf hat, eine Hausarbeit zu schreiben oder eine Präsentation vorzubereiten, muss das noch kein Anzeichen für Anhedonie sein. Kritisch wird es erst dann, wenn das Interesse an den meisten Dingen verflogen ist. Es kann auch vorkommen, dass eine Person selbst in freudigen Momenten generell keine Freude mehr verspüren kann – etwa beim Besuch geliebter Familienmitglieder und Freund*innen. Diese beiden Facetten müssen nicht immer gleichzeitig auftreten, können sie aber.
Geschulte Augen dürften bereits erkannt haben, dass das Gegenteil der Anhedonie die Hedonie ist. Diese zeigt sich in gesteigertem Lustempfinden, überschwänglicher Freude und einem gesteigerten Interesse.
Welche Ursachen kann das haben?
Eine Anhedonie kann auch bei ansonsten gesunden Personen auftreten: Solange sie vorübergehend ist, muss man sich also keine allzu großen Sorgen machen. Sollte sie jedoch länger anhalten oder stärker ausgeprägt sein, kann sie auf mehr hindeuten.
Anhedonie ist eines der Kernsymptome einer klinischen Depression, zudem kann sie oft ein Anzeichen für einen beginnenden Burn-out sein. Eine schizoide Persönlichkeitsstörung, Essstörungen oder ein Drogenentzug können weitere psychische Ursachen sein, mögliche physische Ursachen sind Eisenmangel oder eine Schilddrüsenunterfunktion. Je nachdem, durch was sie ausgelöst wurde, kann eine Anhedonie stärker oder schwächer ausfallen. Bei Depressionen kann sie etwa so stark werden, dass sie zu einem vollständigen Interessenverlust führt – Hobbys und andere Dinge oder Aktivitäten, die früher noch Freude bereitet haben, verlieren plötzlich jegliche Bedeutung. Dadurch verlieren Betroffene die Motivation, nach Momenten zu suchen, in denen sie vielleicht doch noch etwas Freude verspüren könnten.