Wie viel muss ein guter Wein wirklich kosten?

Viel Wein trinken, wenig darüber wissen. Das ist so ziemlich das Motto vieler Menschen. Es gibt rote und weiße Weine – das wissen viele noch. Meist gibt es auch eine Lieblingssorte. Aber darüber hinaus fehlt das Wissen. Das ist grundsätzlich nicht schlimm, bringt aber ein großes Problem mit sich: Woher soll man wissen, wie viel ein guter Wein eigentlich kostet?

Vorweg schon mal zwei klare Richtlinien: Weniger als 5 Euro oder mehr als 50 Euro sollte ein Wein eigentlich nie kosten. Denn sowohl Billigweine als auch Luxusweine haben für den Durchschnittsbürger (beziehungsweise Durchschnittstrinker) nicht viel Wert.

Billigweine: Nicht mal zum Kochen

Gerade in jungen Jahren ist Wein vor allem wegen seines Alkoholgehaltes beliebt. Hinzu kommt ein günstiger Preis. Doch leider verabschieden sich manche Menschen nie von ihrer Verbindung zum Billigwein aus dem Supermarktregal. Ausgesucht wird meist nach Farbe oder dem Bild auf dem Etikett.

Das Problem dabei ist, dass Weine aus dem Karton beziehungsweise untersten Fach im Supermarktregal nur ansatzweise wirklich nach Wein schmecken. Wer sich betrinken möchte, kann das so zwar günstig tun, aber wer wirklich Wein mag, der kann sich auf die Billigweine eigentlich nicht einlassen. Das wissen auch Köche: In einer guten Küche wird nur anständiger Wein zum Kochen genutzt.

Gute Weine: Günstig und gut

Die gute Nachricht für all diejenigen, die auch guten Wein ausprobieren wollen: Es muss kein Kredit aufgenommen werden. Ab circa sechs Euro gibt es wirklich guten Wein zu haben. Generell wird für die überwiegende Mehrheit der Menschen die Preisklasse von sechs bis fünfzehn Euro völlig genügen.

In diesem Segment gibt es genug Auswahl. Der unglaublich vielseitige Lagrein Wein kommt beispielsweise ursprünglich aus Südtirol, wird aber heute in Australien, den USA und Deutschland angebaut. Obwohl die Preise auch über 40 Euro liegen können, kann sich jeder mit Lagrein Wein zwischen 8 und 15 Euro wundervoll austoben. Die kleinen aber feinen Unterschiede können so erforscht werden.

Hervorragende Weine: Die Investition wert

Sobald eine Flasche Wein mehr als 15 Euro kostet, sollte sie sehr bewusst genossen werden. Für viele sind diese Weine nämlich nicht regelmäßig eine Option. Gerade dann, wenn sie nicht allein genossen werden, können sonst große Kosten entstehen. Aber ohnehin sagen viele Experten: In einer gewissen Preiskategorie werden die Unterschiede in der Qualität immer kleiner.

Wann genau das beginnt, darüber streiten sich die Experten gerne. Aber einig sind sie sich in einer Sache: Der Unterschied zwischen einem 5-Euro-Wein und einem 15-Euro-Wein ist leichter zu erkennen als der Unterschied zwischen einem 25-Euro-Wein und einem 35-Euro-Wein. Über 60 Euro ist es gar so, dass nicht mehr für besseren Geschmack gezahlt wird. Dann zahlt man für den Namen oder das gewisse Etwas.

Hochklassige Weine: Nur selten sinnvoll

Selbst für diejenigen, die einen entsprechend lockeren Geldbeutel haben, sind Weine über 60 Euro selten eine sinnvolle Investition. Zumindest wenn es um das Preis-Leistungs-Verhältnis geht. Je teurer die Weine werden, umso weniger sind die Geschmacksunterschiede zu schmecken. Prestige erhöht den Preis, nicht die Qualität.

Trotzdem kann der Kauf natürlich sinnvoll sein. Als Geschenk für eine Hochzeit oder ein Firmenjubiläum zum Beispiel. Dort mit einer 7-Euro-Flasche aufzutauchen, wirkt irgendwie unangemessen. Ob es dann 40, 50 oder gar 100 Euro sein müssen, hängt auch von den Erwartungen der zu beschenkenden Personen ab.

Übrigens geht es auch ganz absurd: Weine kosten manchmal über eine halbe Million Euro. Diese Preise werden für einzigartige Weine aufgerufen. Sie wurden aus Schiffswracks geborgen, gehören zu mittlerweile verlorenen Weingütern oder sind unglaublich selten, weil nur wenige Flaschen überhaupt je produziert wurden. Weinsammler lieben sie, aber Gelegenheitstrinker schütteln wohl eher die Köpfe.

Foto von Andrea Piacquadio auf Pexels