Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät? Bild: Unsplash

Zeitumstellung: Wann wird sie endlich abgeschafft?

Ja, es ist wirklich schon wieder so weit. In der Nacht vom 30. Auf den 31. Oktober wird an der Uhr gedreht. Da lautet die unweigerliche Frage, die folgen muss: Wird eine Stunde genommen oder bekommen wir eine geschenkt? Dieses Mal dürfen wir uns freuen – es gibt eine Stunde obendrauf. Es ist eigentlich auch ganz einfach. Die Uhr wird im Frühjahr von 2 auf 3 Uhr gestellt, im Winter dann wieder zurück von 3 auf 2 Uhr. Im Frühjahr stellt man die Gartenmöbel vor die Tür und im Herbst wieder in den Schuppen zurück. Wer nicht groß Gartenmöbel hat, kann sich das Ganze auch mit den Zugvögeln merken, die im Winter zurück in den Süden fliegen. Aber… warum gibt es die Zeitumstellung eigentlich? Und sollte die nicht mal abgeschafft werden?

Warum gibt es die Zeitumstellung überhaupt?

Die Zeitumstellung ist kein globales Phänomen, sondern vielmehr eines der gemäßigten Zone. Die meisten Länder Südamerikas (Chile und Paraguay ausgenommen), Afrikas und weite Teile Asiens verzichten auf eine klassische Sommer- oder Winterzeit, wie wir sie kennen. 

Die erste Idee einer solchen Zeitumstellung hatte Benjamin Franklin, einer der Gründerväter der USA im Jahr 1784. Die Annahme: Durch das Drehen an der Uhr könnte man in Winter sowie Sommer das zur Verfügung stehende Tageslicht besser nutzen. In einem Brief über „die Kosten des Lichts“ veröffentlichte Franklin seine Überlegungen und schlug mit einem Hauch von Humor vor, so den hohen Verbrauch an Kerzen zu senken – eine Überlegung, die im Zeitalter von elektrischem Strom und lauter werdenden Rufen nach Nachhaltigkeit und Klimaschutz aktueller denn je sein dürfte. 

In Deutschland wurde die Zeitumstellung erst viel später, im Jahr 1916, eingeführt – allerdings nur bis 1919. Dann folgte ein ganz schönes Hin und Her in der Folgezeit. Bis 1940 gab es in Deutschland nur die Mitteleuropäische Zeit. Als der Zweite Weltkrieg begann, schwenkte man jedoch wieder um – die gewonnene Stunde an Tageslicht sollte als zusätzliche Arbeitszeit genutzt werden. Nach Kriegsende folgten wieder einige Wechsel mit der Sommerzeit. Die Zeitumstellung, wie wir sie kennen, gilt erst seit 1980, eine Reaktion auf immer knapper werdende Ölreserven. Ab den 1990ern gab es sie dann auch europaweit.