Brautmarkt Bulgarien Jungfrauen Kalaidzhi

Video: In dieser bulgarischen Gemeinde werden Jungfrauen wie Vieh gehandelt

Ein Markt, auf dem Jungfrauen verkauft werden? Das klingt nach düsterem Mittelalter, aber sicher nicht nach Europa im Jahr 2016. Doch es ist bittere Realität: In Bulgarien werden auf dem sogenannten Brautmarkt junge „Frauen“ zwischen 13 und 20 Jahren wie auf einem Wochenmarkt angeboten. Familien, die dem Kalaidzhi-Clan angehören, einer Untergruppe der Roma, bieten ihre unverheirateten Töchter beim jährlichen „Get-together“ den Kalaidzhi-Junggesellen an – Frauen werden verkauft, mitten in Europa. „Die Tradition schreibt uns das so vor und deswegen ist es schon okay. Hätte ich die Wahl würde ich Bänkerin werden“, erzählt ein Kalaidzhi-Mädchen der VICE-Reporterin.

 

Ist Frau nicht jungfräulich, gibt es das Geld zurück

 

Die Mädchen sehen aus wie moderne europäische Frauen: Geschminkt, aufreizend gekleidet und verrückt nach Selfies und Facebook-Posts. Eins unterscheidet sie allerdings gewaltig von den gängigen Vertretern der Gen-Y: Allesamt sparen sich für ihren zukünftigen Ehemann auf. Mit Romantik hat das allerdings wenig zu tun, denn unmittelbar nach der Hochzeitszeremonie müssen sich die frisch gebackenen Bräute dem Jungfräulichkeits-Check aussetzen. Wer jetzt denkt, dass die Mädchen ihre Unschuld in den Flitterwochen an einem paradiesischen, weißen Strand verlieren, hat sich getäuscht. Nach der Zeremonie begeben sich Mann und Frau ins Schlafzimmer, während die gesamten Hochzeitsgesellschaft vor verschlossenen Türen wartet. Schwenkt der Kerl dann ein rot geflecktes Laken aus dem Fenster, jubelt die versammelte Hochzeitsmannschaft und die Ehefrau gilt als anerkannt. Entpuppt sich die Frau allerdings als „befleckt“, muss die Familie des Mädchens den Kaufpreis ihrer Tochter zurückerstatten – eine Geld-zurück-Garantie also.

Schon mit teilweise 14-Jahren werden diese Mädchen aus der Schule genommen. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als sich auf ihre Schönheit zu reduzieren und auf einen „guten“ Ehemann zu hoffen. Die Mutter findet sogar, dass sich die jungen Frauen heutzutage glücklich schätzen können: „Heute dürfen sich meine Töchter ihren Ehemann auf dem Brautmarkt selbst aussuchen, sie können sich unterhalten und ein wenig kennen lernen. Mein Mann wurde mir einfach zugeteilt, ohne dass ich auch nur ein Wort mit ihm sprechen konnte.“

 

 

Bildquelle: Marcela Laskoski unter CC0-Lizenz

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